Viel Regen im Winter, dann feuchtwarme Witterung, jetzt Sturmböen und Hagel. Keine guten Voraussetzungen für die Landwirtschaft. Das Ergebnis: Die Getreideernte blieb 2024 hinter den Erwartungen zurück.
Was den Bauern jetzt zusätzlich Sorge bereitet: der Anstieg an für Mensch und Tier gefährlichen Pflanzen. Biodiversitäts-Flächen sind den Landwirten dabei ein Dorn im Auge. Denn: Auf weniger intensiv gepflegten Arealen können sich die Pflanzen leichter ausbreiten.
So käme zum Beispiel der Gefleckte Schierling in Biodiversitäts-Flächen immer häufiger vor. Die Pflanze ist in allen Teilen stark giftig, in den Samen befindet sich das Gift Coniin. Schmerzhafte Brandblasen können alleine durch den Kontakt mit der Haut entstehen.
Auch der Stechapfel stellt ein gröberes Problem dar: Durch den Drusch besteht die Gefahr, dass er auf die Samen des Erntegutes gelangt. In Folge könnten ganze Felder verunreinigt werden.
Zwar würden die Bauern alles daran setzen, dass die Pflanzen nicht in den Nahrungskreislauf gelangen oder verfüttert werden, so die Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Klar sei aber, dass die geforderten entsprechenden Flächen eine Herausforderung für die Farmer darstellen.
36.280 Hektar an landwirtschaftlicher Fläche stellen die Landwirte bereits für den Erhalt und die Steigerung der Biodiversität zur Verfügung. "Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz", stellt Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger fest.
Dennoch: Das Renaturierungsgesetz sorgt bei den Bauern für große Verunsicherung. Schon jetzt würden die ökologischen Maßnahmen die Produktionsleistung der Landwirtschaft reduzieren.
Umwelt-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) findet das unverständlich: "Dieselben politischen Akteure, die verpflichtende Bodenschutzziele seit Jahren ablehnen, behaupten jetzt, dass Renaturierungsmaßnahmen uns die Ernährungssicherheit nehmen würden."
Der wichtigste Punkt sei ein anderer: "Der Naturschutz bringt Artenvielfalt und Produktivität in die Landwirtschaft zurück. Das größte Problem ist, wenn ein fruchtbarer Acker unter einem Supermarktparkplatz verschwindet", so der Politiker.