Krems
Banker soll Dementer über 700.000 € gestohlen haben
Ein Ex-Banker soll einer demenzkranken 82-Jährigen Geld und Gold im Wert von 701.016 € abgeknöpft haben. Jetzt musste er in Krems vor Gericht.
Ein Waldviertler Ex-Bankangestellter musste am Montag am Landesgericht Krems wegen schweren Betruges, Diebstahls und Geldwäsche vor Gericht (es gilt die Unschuldsvermutung).
Der mittlerweile entlassene Banker soll in einer Raika im Waldviertel einer demenzkranken Frau (82) Gold und Geld im Wert von 701.016 Euro gestohlen haben. Die 82-Jährige hatte sich aufgrund ihrer Erkrankung um ihr Vermögen nicht mehr kümmern können, bekam eine Erwachsenenvertreterin. Mit dieser Aufgabe wurde ihre Schwester (80), eine ehemalige Controllerin, betraut.
Als die 80-Jährige die Spareinlagen ihrer Schwester in einer Zwettler Bank unter die Lupe nahm, stieß sie auf grobe Ungereimtheiten. Schließlich keimte bei der Waldviertlerin der Verdacht auf, dass der Betreuer der Bank mit Blanko-Unterschriften die Konten der dementen Schwester geplündert haben könnte.
Schwester ging zur Polizei
Als die 80-Jährige bei der Bank Aufklärung und belegbare Nachweise über diverse Abhebungen und Sparbuchauflösungen eingefordert und sie keine befriedigende Antwort erhalten hatte, schaltete sie die Polizei ein.
Anfangs stand die Bank noch hinter dem Ex-Mitarbeiter, es folgten monatelange Ermittlungen. Die Kremser Staatsanwaltschaft erhob gegen den Bankmitarbeiter Anklage wegen schweren Betruges, Diebstahls und Geldwäsche (Strafausmaß bis zu zehn Jahre).
Beim Prozess bekannte sich der Angeklagte nicht schuldig. Die Verteidigung versuchte geschickt, Zweifel zu säen. Denn schließlich könnte auch die Schwester das Geld genommen haben. Die verzweifelte Schwester und ihr Anwalt hatten sich schon zu Beginn des Jahres 2023 an den ORF-Bürgeranwalt gewandt. Denn schließlich sei das Opfer über zwei Jahre von der Bank nicht entschädigt worden.
Schwester drehte als Zeugin auf
Der Prozess am Montag wurde am Dienstag fortgesetzt. Am Dienstag kamen zahlreiche Zeugen, darunter Sachverständige und auch die 80-jährige Schwester zu Wort. Die 80-jährige Zeugin brillierte vor Gericht und zog damit die Schlinge am Hals des Angeklagten zu. Der Prozess wurde indes vertagt, am 29. Jänner 2024 geht es weiter.