In der Hundezone

Bande bewarf Ärztin und ihre Hündin mit Böllern

Maria P. ging am Dienstagabend in der Venediger Au in Wien-Leopoldstadt mit ihrer "Coco" Gassi. Jugendliche attackierten beide mit Silvester-Krachern.

Sandra Kartik
Bande bewarf Ärztin und ihre Hündin mit Böllern
"Coco" und ihre Halterin wurden am Abend des Stefanitags von einer Jugendbande in der Hundezone im Park Venediger Au mit Böllern attackiert.
Helmut Graf, privat

Der Vorfall sitzt Maria P. (Name geändert) noch tief in den Knochen. Die Wienerin führte ihre Hündin "Coco" am Stefanitag gegen 22 Uhr auf ihre allabendliche Gassi-Runde. Die Medizinerin wohnt seit fünf Jahren im Stuwerviertel, ganz in der Nähe des Praters. Im Park in der Venediger Au gibt es eine Hundezone, die sie am Dienstagabend mit ihrem Liebling besuchte. "Schon beim Ankommen habe ich erste Böller gehört", berichtet sie im "Heute"-Gespräch.

Aus leidiger Erfahrung weiß die Ärztin Anfang 40, dass es in ihrer Wohngegend zuletzt unruhig zugeht, sie und andere Anrainer fühlen sich zunehmend unsicher. "Es lungern immer wieder Burschen-Gruppen herum. Entweder beim Eingang der U2 oder eben genau dort, wo wir mit unseren Hunden spazieren gehen." Als Frau fühle man sich besonders unwohl, wenn die jungen Männer im Rudel auftreten, laut werden oder betrunken in der Hundezone auf sich aufmerksam machen.

Jugendliche sprachen Arabisch

Besonders schlimm war die Situation jedoch am Dienstagabend: "Es waren fünf bis sieben Jugendliche zwischen 16 und 17 Jahren, die Arabisch gesprochen haben. Sie schmissen plötzlich einen Böller auf meine Hündin – mitten in der Hundezone", ist Maria P. außer sich. Wenig später folgte ein weiterer Silvester-Kracher und die Wienerin aus lauter Angst panisch die Flucht. Laut ihrer Beschreibung waren ihre Hündin und sie mit so genannten "rotierende Sonnen" beworfen worden, die außerdem verboten sind.

"Mein armer Hund ist völlig traumatisiert", sagt die Ärztin am nächsten Tag traurig. Sie selbst hat einen Tinnitus am rechten Ohr von der Attacke davongetragen. "Ich habe gleich die Polizei gerufen, die auch schnell vor Ort war. Doch die Gruppe hatte sich schon aufgelöst", bedauert Maria P. Noch während ihres Telefonats mit den Beamten war bereits der nächste Kracher geworfen worden. 

Wienerin hofft auf Hilfe von Polizei

"Ich will, dass etwas unternommen wird. Ich fühle mich nicht mehr sicher, wenn ich abends mit meinem Hund spazieren gehe. Die Böller werden mit Silvester sicher auch nicht weniger." Maria P. hofft nun auf nachhaltige Hilfe durch die Polizei. "Ich muss 39 Euro Strafe zahlen, wenn ich den Hundehaufen meiner Coco nicht wegräume. Aber wenn Jugendliche tätlich werden, die sich in unserem Land nicht benehmen können, bleibt das ohne Konsequenzen."

Auf "Heute"-Anfrage bezieht sich die LPD Wien vor allem auf die Böller, nicht jedoch auf die konkrete Attacke gegen Coco und Maria P.: "Es ist davon auszugehen, dass Einsätze bezüglich Pyrotechnik mit Hinblick auf Silvester steigen werden. Diesbezüglich werden Schwerpunktaktionen der jeweiligen Stadtpolizeikommanden durchgeführt. Diese werden sowohl von uniformierten, als auch von zivilen Kräften durchgeführt. Die Streifentätigkeit wurde besonders in den jeweiligen Parkanlagen verschärft."  Es werde "konsequent eingeschritten", wenn Feuerwerkskörper, bzw. pyrotechnische Gegenständen der Kategorie F2 wie Böller oder Raketen zum Einsatz kämen. "Werden Personen wahrgenommen, die Böller zünden, sollte man umgehend 133 wählen."

Böller-Opfer warnt vor Pyro-Technik

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