Kaleen (29) singt beim ESC

"Ballade wird es nicht, es wird eine große Party"

"We will rave" wird der österreichische Song beim Eurovision Song Contest im Mai im Malmö heißen. Sängerin Kaleen weiß das schon seit einem Monat. 

Fabian J. Holzer
"Ballade wird es nicht, es wird eine große Party"
Kaleen vertritt Österreich beim Eurovision Song Contest 2024 in Malmö.
ORF/ Rankin

Kaleen, mit bürgerlichem Namen Marie-Sophie Kreissl, hat es nicht leicht: Die Sängerin aus dem oberösterreichischen Ried im Traunkreis wusste bereits seit einem knappen Monat, dass sie als Österreichs Interpretin beim Song Contest 2024 im schwedischen Malmö ausgewählt worden ist. Dass sie sich beworben hatte, wusste ihr Umfeld. Dass sie gewonnen hat, natürlich nicht. "Es war einfach schwierig, zu sagen: 'Ich weiß es noch nicht, sie haben sich noch nicht entschieden', außerdem kann ich nur ganz schlecht lügen, demnach war es sehr schwierig für mich", erzählt Kaleen im "Heute"-Talk. "Die Zeit, bis ich es erfahren habe, war auch nicht gerade so lustig und man würde sich wünschen, dass die Zeit schneller vergeht."

So klingt zwar nicht der heurige ESC-Song, aber so klingt Österreichs Vertreterin Kaleen:

Trotz einiger kleinerer und mittelgroßer Auftritte, wie etwa bei der ORF-"Starnacht in der Wachau" im letzten September, war bisher ihre Großmutter Hanneliese Kreißl-Wurth das bekannteste Mitglied ihrer Familie. Kaleens Oma ist Komponistin und Texterin für die unterschiedlichsten Schlager- und Volksmusik-Interpreten und hat etwa "Steirermen san very good" von Die Stoakogler oder "Die Leut' am Land" von Die Alpenrebellen geschrieben. "Ich denke auch, dass es mir ein bisschen in die Wiege gelegt worden ist", lacht Kaleen, "so bin ich aufgewachsen: Mit wahnsinnig viel Musik und Tanz und der Liebe zu der ganzen Sparte. Wir haben zu Hause immer viel Volksmusik gehört und geschaut, bei uns war immer was los und ich bin dann aber erst über Umwege wieder retour gekommen in die Richtung, auch selbst Musik zu machen." Dabei macht Kaleen erst seit 2021 als Sängerin Musik und hat mit "Stripping Feelings" auch erst 2023 ihr erstes eigenes Album veröffentlicht. 

Hauptberuflich ist Kaleen Choreographin und arbeitet seit 2020 für den ORF, unter anderem auch für "Starmania". Dass jetzt eine ORF-Mitarbeiterin ausgewählt wird, um Österreich beim ESC zu vertreten, hört sich zwar vielleicht zunächst etwas suspekt an, Kaleen betont aber, dass ihr ORF-Hintergrund keine Rolle bei ihrer Auswahl gespielt hat. "Nein, weil ich als Choreographin oder eben auch als Stagecoach im Endeffekt eine andere Position mache als jetzt als Künstlerin. Ich hab den Song über die offizielle Emailadresse eingereicht. Es hat dann eine Live-Audition und ein Voting gegeben. Anscheinend habe ich dort gut abgeschnitten." Anscheinend schon. Der ORF erklärt, dass "ESC-erprobte Talentscouts" die eingesandten Songs vorsortiert haben, "die Top-15-Songs wurden von einer nationalen und internationalen 30-köpfigen Fachjury, bestehend aus Musikproduzent/innen, Interpret/innen, Journalist/innen, Musikschaffenden und Musikredakteur/innen bewertet. Aufgrund aller Bewertungen wurde Kaleen als österreichischer Beitrag ausgewählt." Gleich nach der Bekanntgabe von Kaleen als Österreichs Vertreterin wurden aber auch Gerüchte laut, wonach eigentlich jemand anders im Punkte-Ranking vor ihr gelegen sei, aber von sich aus abgesagt hat. Stimmt das? "Ich weiß es nicht", meint Kaleen zu "Heute" diplomatisch.  

Das waren die österreichischen Song Contest-Vertreter von 1957 bis 2023:

Der ORF nennt den österreichischen Starter-Titel "We will rave" einen "techno-inspirierten Pop-Track". "Ich darf verraten, dass der Song Anfang März rauskommt", erklärt sie 29-Jährige, "wir arbeiten noch daran und haben noch mal einen Session in Malmö und setzen uns mit den Producern zusammen, verändern vielleicht noch das eine oder andere und haben schon eine klare Richtung." Selbst geschrieben hat die Sängerin das Lied übrigens nicht, "der Song ist von einem Songwriterteam aus Schweden und Dänemark, die alle ESC-Erfahrung haben. Sie haben den Song geschrieben und auch produziert, ich habe ihn aufgenommen und dann in die Richtung, die mir zusagt, praktisch gefeedbackt." Und wonach klingt er? "Also eine Ballade wird es nicht, es wird eine große Party!" Bevor "We will rave" aber zur Party werden kann, bleibt er noch zumindest sechs Wochen ein Staatsgeheimnis. Kaleen durfte ihn nicht einmal der berühmten Oma vorspielen: "Nein, also den Song, der ist bei mir und bei uns und den hat gar niemand!" Bis dahin genießt die frisch gebackene ESC-Sängerin erst einmal ihr erstes Bad im Rampenlicht: "Es ist total spannend und aufregend und jedes Mal, wenn man ins Handy schaut, gratuliert wer anderer und es passiert etwas Neues. Mir geht es super!"

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