Österreich
Star von Balkan-Band fliegt nach 30 Jahren aus Wohnung
Als Musiker spielte er vor dem Bundespräsident, nun fliegt Gypsy-Gitarrist mit seiner Frau aus einer Wohnung ohne Dusche in Wien.
Wo es in Wohnungen normalerweise aus der Dusche dampft, klafft bei Stanko Marinkovic und seiner Frau ein riesiges Loch im Boden. Seit sechs Monaten gibt es beim Balkan-Star keine Waschmöglichkeit mehr in den eigenen vier Wänden: "Wir müssen quer durch die Stadt zu meiner Tochter duschen fahren", so der 55-Jährige im "Heute"-Gespräch.
Von Vermieter gekündigt
Grund ist ein Gerichtsstreit des Gitarristen mit dem neuen Vermieter, der das heruntergekommene Wohnhaus in Favoriten aufkaufte. "Zwischenzeitlich wurde der Hof als Müllhalde missbraucht, zwanzig Personen wurde gestattet, unser Klo am Gang zu benutzen", schäumt er über schmutzigen Schikanen.
"Ein Sachverständiger hat dann wegen eines angeblichen Wasserschadens einfach meine Duschkabine ausgebaut und sie nie wieder zurückgebracht", so der Mieter, der fast 30 Jahre an der Adresse lebte.
Jetzt droht Obdachlosigkeit
"Ich wurde vor die Wahl gestellt, entweder 15.000 Euro in die Sanitäranlagen zu investieren oder auszuziehen." Auf Anraten seines Anwalts gab er auf und unterschrieb – ein schwerer Fehler. Denn nach umjubelten Aufritten mit der Moša Šišic-Band, Harry Stojka und der "Tschuschen-Kapelle", droht dem 55-Jährigen und seiner Frau schon Ende März Obdachlosigkeit.
Und das obwohl Marinkovic in seinem bewegten Leben bereits im ORF für Peter Rapp, Stermann und Grissemann, den Bürgermeister und sogar den Bundespräsidenten aufspielte – oft ohne Bezahlung, nur für einen guten Zweck.
Gitarrist glaubt an Gerechtigkeit
Noch glaubt er an Gerechtigkeit und eine neue Bleibe – aber Herz-OPs, hohe Anwaltskosten und der viele Stress setzten ihm zuletzt zu. Trotz größten Not will er andere vor einem ähnlichen Schicksal bewahren und wendet sich deshalb verzweifelt an die Öffentlichkeit. Für "Heute" stimmt er eine traurige Melodie an. Die Menschlichkeit fehlte ihm zuletzt zu oft.