Eiskalt aus Zug geworfen

Bahn-Chaos! Hunderte Passagiere im Schnee gestrandet

Am Samstag sorgten große Schneemengen für Chaos im Bahnverkehr. Mehr als 400 Zugreisende sind nachts um 2 Uhr und bei Minusgraden in Graz gestrandet.

Österreich Heute
Bahn-Chaos! Hunderte Passagiere im Schnee gestrandet
Die extremen Wetterbedingungen sorgten im ganze Land für Wartezeiten im Bahnverkehr.
JFK / EXPA / picturedesk.com

Große Schneemengen haben am Wochenende zu Blackouts in der Steiermark geführt. Zehntausende Haushalte im Murtal waren stundenlang ohne Strom – "Heute" hat berichtet. Auch im Bahnverkehr sorgte der viele Neuschnee für Chaos. Zahlreiche Fahrgäste mussten aufgrund fehlender Zugverbindungen längere Wartezeiten und Umstände in Kauf nehmen. Die ÖBB zeigten sich nicht von ihrer besten Seite – aber zumindest einsichtig.

Für Empörung sorgte besonders ein Fall in Graz. Ein Zug, der ursprünglich von Wien Richtung Kärnten fahren sollte, wurde am Samstag aufgrund der Wetterlage kurzerhand in die steirische Landeshauptstadt umgeleitet. Dort am Bahnhof angekommen, wurden die Passagiere um 2 Uhr nachts (!) und bei Minusgraden aus dem Zug geworfen – um eine Unterkunft und Weiterreise am nächsten Tag mussten sie sich selbst kümmern. Eine Herkulesaufgabe, noch dazu am ersten Adventwochenende.

28 Schüler eiskalt gestrandet

Wie die "Kleine Zeitung" nun berichtet, befand sich unter den Gestrandeten auch eine sechste Klasse des Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Gymnasiums. Die 28 Schüler und drei Lehrer waren auf der Rückreise von Brüssel und wollten über Wien nach Kärnten. Nach 30 Stunden Zugfahrt endete die Reise abrupt in Graz. "Es war ein Wahnsinn. Es gab seitens der ÖBB kein Krisenmanagement. Das ist Substandard auf allen Ebenen", lässt Direktor Markus Krainz seinem Ärger freien Lauf.

Zuerst sollte der Zug noch in Unzmarkt bleiben und erst am Morgen weiterfahren. Einige Eltern fuhren deshalb von Kärnten dorthin, um ihre Kinder abzuholen. "Aber noch während die Eltern nach Unzmarkt unterwegs waren, wurden wir plötzlich nach Graz umgeleitet", erzählt Lehrerin Melanie Moser der "Kleinen". Weil es teilweise kein Handynetz gab, konnten die Familien nicht informiert werden. Andere Eltern warteten vergebens am Klagenfurter Hauptbahnhof. 

In Graz suchten die Lehrer vergebens nach einem Quartier. Glücklicherweise durften sie im Intercity-Hotel in der Lobby und im Frühstücksraum rasten, bis um 4 Uhr acht Zimmer bereit standen. Während die Schüler schliefen, organisierten die Lehrer einen Intercitybus nach Klagenfurt. "Aber die ÖBB teilten uns mit, dass es Gruppenreservierungen im Bus nur eine Woche im Voraus gibt." Nach einer langen Diskussion gab es dann doch Platz im Bus. Am Sonntag gegen 12 Uhr waren die Schüler zu Hause.

"Die Zugfahrt zurück durch 'Winterwonderland' bot genügend Zeit für die Stärkung der Klassengemeinschaft", schreibt die Schule ein wenig sarkastisch auf Instagram.

ÖBB entschuldigt sich

Laut ÖBB-Sprecher Herbert Hofer gebe es nach derzeitigem Stand bereits 400 Betroffene, die in Graz gestrandet seien. "Leider konnten wir ab dem Bahnhof Graz aufgrund organisatorischer Herausforderungen keine weiteren Reisemöglichkeiten anbieten. Es tut uns aufrichtig leid, dass die bereitgestellten Informationen am Bahnhof Graz nicht unseren gewohnt hohen Standards entsprochen haben. Wir sind wir dabei, alle betroffenen Kundinnen und Kunden zu kontaktieren und zu entschädigen, sofern wir über ihre Daten verfügen. Das ÖBB-Kundenservice stehe unter Tel. 05 17 17 zur Verfügung. Es sei natürlich möglich, eine Rückerstattung für Hotelkosten sowie Fahrkarten zu beantragen."

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