Neugestaltung begann
Bagger am Michaelerplatz - Sorge um Weltkulturerbe
Bäume, Trinkbrunnen, Bänke zum Rasten: So soll der Michaelerplatz umgestaltet werden. Die Kritik reißt nicht ab. Gegner fürchten um den Welterbetitel.
Grüne Inseln sollen die Hitze in der Stadt mindern. Darum soll auch der Michaelerplatz in der Innenstadt begrünt werden und mit Bänken und Brunnen ein Platz zum Runterkommen und Abkühlen sein. Eher heiß hingegen brennt die Debatte um die Umgestaltung des historischen Platzes. Ein deutliches "Nein!" kommt nach Protesten von Anrainern und der Österreichischen Gesellschaft für Architektur nun auch vom Denkmalbeirat – er sieht das Weltkulturerbe in Gefahr.
Würden die Bäume wirklich gepflanzt, ruiniere das die Sichtachse, so zitiert "Die Presse" die Kritik des Denkmalbeirats am Montag. Der Beirat ist nicht irgendwer. Der Beirat ist das höchste Gremium der Republik in Stadtbild-, Denkmal- und Architekturfragen. Und diesem Beirat machen die Umgestaltungspläne am Michaelerplatz große Sorgen.
Der Umbau des Michaelerplatzes hat begonnen
Architekturensemble am Michaelerplatz schwerwiegend gestört
"Die Mitglieder des Denkmalbeirats sprechen sich hiermit mit aller gebotenen Deutlichkeit gegen die bevorstehende Umgestaltung des Wiener Michaelerplatzes aus“, so formuliert es der Beirat in seinem Wahrnehmungsbericht.
Eingriffe in die architektonische Komposition des Platzes wären schwerwiegend: So "würde das subtile und zugleich labile Gleichgewicht dieses einzigartigen über Jahrhunderte geprägten städtischen Platzraums, der seine Wirkung aus dem Zusammenspiel der ihn umgebenden historischen Bauten bezieht, durch die geplanten Maßnahmen schwerwiegend gestört, die architektonische und städtebauliche Wirkung regelrecht zerstört".
Wasserspiele statt Welterbe
Nicht nur Bäume sollen bald auf dem Michaelerplatz Schatten spenden, auch sollen Wasserspiele für Abkühlung sorgen. Die Bauarbeiten sind schon im Gange und die Stadt selbst sieht keinen Konflikt zwischen Baumpflanzung und Weltkulturerbe-Status. Ganz anders sieht das der Beirat in seinem Bericht:
"Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob die geplanten Maßnahmen auch eine Gefahr für das Welterbe Innere Stadt darstellen, denn zum einen erscheint durch die vorgesehenen Maßnahmen die Lesbarkeit der urbanen und architektonischen Qualitäten gestört, zum anderen werden Bauten des Mittelalters, des Barock und der Gründerzeit von den Umbauplänen berührt."