Heute For Future-Award 2024
Bäume pflanzen für einen grünen Fußabdruck
Im Mittelpunkt des Projekts steht die Veredelung eines ehemals abgebrannten Stück Regenwaldes in Brasilien durch das Pflanzen von Edelholzarten.
PROJEKTNAME: Bäume pflanzen für einen grünen Fußabdruck
PROJEKTTRÄGER: Dr. Achim Eckert
KATEGORIE: Zivilgesellschaft
THEMENBEREICH: Land- und Forstwirtschaft
TEILNEHMERZAHL: 2 - 12
GEBURTSJAHR DER IDEE: 2009
REGION: Bundesland Wien
WIRKUNGSFELD: In- und Ausland
Heute For Future-Award im Gespräch mit Timar Batis
Worum geht es beim Projekt "Bäume pflanzen für einen grünen Fußabdruck"?
Im Mittelpunkt steht die Veredelung eines ehemals abgebrannten Stück Regenwaldes der Mata Atlantica in Brasilien durch Pflanzen von Edelholzarten, von denen auch einige gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind, sowie von verschiedenen Obstbäumen in dem nachwachsenden Jungwald.
Der Jungwald braucht viele Jahrzehnte, bis sich dort wieder Bäume mit guter CO₂-Speicherfähigkeit ansiedeln. Auf diese Weise wird der Prozess, wieder ein kräftiger Wald zu werden, beschleunigt. Zusätzlich wird die Biodiversität erhöht. Es werden vor allem einheimische Arten gesetzt, aber auch ausländische, die in das Biotop passen – und die auch den Vorteil haben, den spezialisierten Schädlingen der Region gegenüber immun zu sein.
Seit 2011 wurden jedes Jahr etwa 100 Bäume in den bestehenden Jungwald oder in Lichtungen des Primärwaldes und auf freie Flächen gesetzt. Die Grundidee war sowohl ökologischer als auch ästhetischer Natur: eine Art Arche Noah schöner, widerstandsfähiger und langlebiger Bäume zu pflanzen. Bäume, die bis zu 30, 40 oder 50 m wachsen und Hunderte Jahre werden können.
Das Land hat 26 Hektar und liegt am Rio Jeribucacu bei Itacaré. Der Fluss hat Trinkwasserqualität. Es liegt 100 Meter über dem Meeresspiegel, kann daher auch bei vollständiger Polschmelze nicht überflutet werden. Es liegt etwa 5 km Luftlinie von der Küste entfernt.
Der Wald wird daher mit der Meeresfeuchtigkeit zu einem Zeitpunkt überleben, wenn der heutige Amazonasregenwald schon zur Savanne geworden ist. Jedes Jahr vor der Regenzeit im März und April pflanze ich dort mit einem Arbeiter neue Bäume, jedes Jahr ein paar neue Arten für die Biodiversität.
Die mittlerweile etwa 1200 gepflanzten Bäume speichern jährlich etwa 19 Tonnen CO₂. Der Flug Wien-Rio und retour ist verantwortlich für etwa 4 Tonnen CO₂ und es sind die einzigen Flüge für mich das ganze Jahr. Da ich den Großteil des Winters in Brasilien verbringe, spare ich CO₂-Emissionen durch Heizung. Daher dürfte die durch mich verursachte Jahres-Emission an CO₂ bei ungefähr 10-11 Tonnen inklusive Flug liegen.
Mein ökologischer Fußabdruck ist daher wahrscheinlich im grünen Bereich. Die Bäume pflanze ich der Natur und der Schönheit wegen. Es ist nicht angedacht, das Edelholz zu fällen und so einen Ertrag zu erzielen.
Was zeichnet Ihr Projekt aus bzw. wie unterscheidet es sich von anderen?
Die Bäume wurden und werden nicht als Plantage gepflanzt, sondern 100 pro Jahr, wie der Wald eben wächst (und nicht alle gleichzeitig) und in die vorgegebenen Waldstrukturen hinein. Die Bäume wurden und werden sowohl nach ökologischen als auch nach ästhetischen Kriterien gesetzt; es gibt Bäume mit dunkelroten, mit rosa, gelben, roten und blauvioletten Blüten, die sich auch in der Blütezeit abwechseln.
Es gibt dort heimische Waldfrüchte, als auch angepflanzte Obstbäume, die einen Großteil des Jahres zu unterschiedlichen Zeiten Früchte geben. Es gibt eine ergiebige und mehrere kleine Trinkwasserquellen. Es gibt einen romantischen Fluss mit breitem Wasserfall. Es geht Richtung Paradies.
Das Projekt ist eine Privatinitiative, kein Verwaltungsaufwand. Es ist überschaubar und kann als Inspiration und Modellprojekt für andere dienen, um Bäume zu pflanzen und so ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Vor allem als Kompensation für eigene Flugkilometer wäre das zu empfehlen.
Das Projekt zeigt, dass es nicht viel braucht, um Bäume zu pflanzen. Schon mit kleinen Flächen ist man dabei, egal ob in Europa oder den Tropen. Gleichzeitig wächst die Liebe zur Natur – man schützt nur, was man liebt.
Was sollte geschehen, damit Ihre praktische Arbeit erleichtert wird? Wer sollte aktiv werden?
Mit einer Beteiligung oder Spenden kann ich Regenwald kaufen, erhalten und schützen.
Glauben Sie, dass Ihr Projekt auch anderswo durchgeführt werden könnte?
Ja, auch im Ausland.
Welche Voraussetzungen sollten erfüllt sein, dass Ihr Projekt anderswo nachgemacht werden könnte?
Man braucht ein Stück Land, man kann es kaufen oder pachten. Manchmal bekommt man es auch gratis zum Bepflanzen. Das kann in Europa oder den Subtropen oder Tropen sein. Man kauft sich Setzlinge, die kosten in Österreich bei großer Menge 1,50 bis 2 Euro. Bei kleiner Menge sind sie auch erschwinglich. In Ungarn oder der Tschechei oft deutlich günstiger.
Bei harten und trockenen Böden befragt man einen Gärtner zur Bodenqualität. Man schaut sich ein Video zum Pflanzen an, gräbt ein Loch und setzt die Pflanze ein. Dann gibt man den zerkrümelten Erdaushub wieder schichtenweise darauf und drückt ihn fest. Beste Pflanzzeit im Frühjahr oder Herbst. In der heißen Zeit sollte man gießen.
Weitere Informationen über den Heute For Future-Award 2024: https://www.heute.at/heuteforfutureaward