HeuteForFuture-award

Bäckerei Lechner arbeitet nachhaltig und sinnvoll

Die Familie Lechner betreibt einen Nahversorger in Niederösterreich. Mit PV-Modulen, Wärmepumpen und LED-Lampen wird klimafreundlich gearbeitet.

Irma Basagic
Nachhaltiges und sinnvolles Wirtschaften wird bereits 2010 beim Nahversorger Lechner großgeschrieben.
Nachhaltiges und sinnvolles Wirtschaften wird bereits 2010 beim Nahversorger Lechner großgeschrieben.
Foto: zVg

PROJEKTNAME: Nachhaltiges und sinnvolles Wirtschaften
PROJEKTTRÄGER: Bäckerei Lechner
KATEGORIE: Unternehmen
THEMENBEREICH: Autarke, soziale Aktivitäten als Unternehmen
TEILNEHMERZAHL: 3
PROJEKTSTART: 2010
STATUS: ist immer noch aktiv
REGION: Marbach an der Donau/Niederösterreich
INSTITUTIONALISIERT ALS: Als Unternehmen
WIRKUNGSFELD: Kleiner, lokaler Bereich (Stadtbezirk)
HOMEPAGE: https://www.cafelechner.com/

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    Bäckerei Lechner liegen Klima und soziale Gerechtigkeit am Herzen.
    Bäckerei Lechner liegen Klima und soziale Gerechtigkeit am Herzen.
    Foto: zVg

    Darum geht es beim Unternehmen "Nachhaltiges und sinnvolles Wirtschaften"

    Als Familie Lechner betreiben wir einen Nahversorger und Bäckerei in Marbach an der Donau/NÖ. Wir haben unseren gesamten Nahversorger mit PV-Modulen überdacht, eine Wärmepumpe beim Bauen errichtet, LED-Lampen im gesamten Nahversorger installiert.

    All dies geschah bereits vor der Energiekrise, um nicht nur Energie zu sparen, sondern autark eine Lebensmittelsicherheit zu garantieren. Über die Jahre haben wir das Wohnprojekt "Wohnen beim Lechner" entwickelt, im Rahmen dessen wir ein faires Wohnen pro m² verrechnen, wo bereits vor der Corona-Pandemie "eingefroren" und der Mietzins seitdem nicht erhöht wurde.

    Da in unseren Wohnprojekten zentrale Pelletsheizungen verbaut sind, haben wir bei Wärme und Mietzins mit den Mietern gemeinsam eine Reduktion des Verbrauchs im Wert der Preissteigerung geschafft, um so ein Bewusstsein für Energieträger zu schaffen. Auch in unserer Backstube haben wir nahezu einen Zero-Waste-Kreislauf.

    Altgebäck wird zu 99% wiederverwertet und der Rest wird zu Tierfutter an Lokale Bauern weitergegeben. Gemeinsam mit dem Rohstoff 100% Waldviertler Roggen, der auch in Marbach direkt gemahlen wird, haben wir eines der Brote mit den geringsten CO2-Fußabdrücken.

    Die Anschaffung eines E-PKWs und E-Lastenrads war für uns auch sehr wichtig, um eine CO2-freie Zustellung zu garantieren. Auch eine Sortierung der Lebensmittel in unserem Nahversorger wird nicht von der Konzernzentrale REWE gesteuert, sondern wir selbst entscheiden, was in unseren Regalen steht.

    Hier steht lieber ein regionales Produkt als ein "Müll"-Produkt, das 5 mal um die Welt gefahren wird. Wir haben auch Österreichweit den 1. PET und Dosen Rücknahme-Automat für die Einwegpfand-Quote ab 2025. Dies haben wir bereits seit Jänner 2023 aktiv. Auch in unserem Online-Shop verwenden wir z.B. ausschließlich Recycle-Kartons.

    Das bedeutet, Kartons, die wir durch den Kauf von Rohstoffen wie Schokolade erhalten, wird wiederwendet für den Versand. So brauchen wir weder Kartons kaufen noch Füllmaterial, da wir hier 100% recyclen! Ziel ist es, in der Gemeinde vom Korn bis zum fertigen Brot im Nahversorger komplett autark zu sein.

    Dass man auch in Krisensituationen wie Hochwasser oder Blackout die Gemeinde mit Lebensmittel versorgen kann. So ist ein nachhaltiges Backsystem mit Biogas/-Masse oder Stromerzeugung in der Nacht in Planung. Dies sind alles viele kleine Bausteine, aber es soll zeigen, dass man nicht auf große Unternehmen angewiesen ist, um die Klimawende zu schaffen, sondern, dass auch jede kleine Bäckerei gefragt ist, sich selbstständig klimafit zu machen.

    Bei den angehängten Fotos handelt es sich um unseren Nahversorger, einen Artikel über unsere Beschäftigung von älteren Personen und die Familie Lechner vor unseren PET-Rücknahme-System.

    Heute For Future-Award im Gespräch mit Peter Lechner von der Bäckerei Lechner

    Was zeichnet das Projekt aus bzw. wie unterscheidet es sich von anderen?

    Es zeigt, dass ein kleines Familienunternehmen auch massiv in ein autarke und nachhaltige Zukunft investieren kann. Man muss nicht auf Gesetzesänderungen warten, sondern man kann auch selber heute beginnen, an einer besseren Zukunft zu arbeiten.

    Was sollte geschehen, damit Ihre praktische Arbeit erleichtert wird? Wer sollte aktiv werden?

    Weniger Bürokratie bei Förderansuchen für Ökologisierungen. Weniger Auflagen für Öko-Anschaffungen wie z.B. Windräder im kleinen Ausmaß. Hier wollten wir Windräder zur Stromerzeugung in der Nacht anschaffen, jedoch wurde uns hier seitens des Bundes geraten, mehr in PV zu investieren. Wo nachts die Sonne scheint, war uns in dem Gespräch leider nicht bekannt.

    Welche Voraussetzungen sollten erfüllt sein, dass Ihr Projekt anderswo nachgemacht werden könnte?

    Ein ehrliches Reflektieren von Unternehmern und statt Dividenden auszuschütten an Aktionäre von heute ein sinnvolles Investieren in den eigenen Energiesektor. Man kann nicht heute die Gewinne einfahren auf Kosten von morgen und der folgenden Generationen. Man muss hier mutig investieren in sinnvolle und nachhaltige Systeme.

    Haben Sie sich am Beginn Ihres Projektes an einem anderen Modellprojekt orientiert?

    Nein.

    Ist Ihr Projekt bereits in anderen Regionen nachgemacht worden?

    Nein.

    Glauben Sie, dass Ihr Projekt auch anderswo durchgeführt werden könnte?

    Ja, auch anderswo in Österreich.