War klinisch tot
Badeunfall: Celine (23) ist seit 19 Jahren im Wachkoma
Mit vier Jahren ging Celine im Schwimmbad unter, war klinisch tot. Sie konnte reanimiert werden, liegt jedoch seitdem im Wachkoma.
Quirlig war sie, und dickköpfig – "fast wie ein halber Bub", erzählt Waltraud A. (53) über ihre Tochter Celine. Seit 19 Jahren liegt die 23-Jährige im Wachkoma, muss rund um die Uhr betreut werden: "Meine Celine geb ich aber nicht her. Sie ist meine Prinzessin", meint ihre Mama aus Kapfenberg (Stmk.).
Ein Schwimmbad-Besuch am 20. Juni 2005 änderte das Leben des kleinen Mädchens: Celine, damals vier Jahre alt, ging trotz vieler Besucher im Schwimmbecken unbemerkt unter: "Ich war schon damals Alleinerzieherin und noch dazu Tagesmutter. Neben Celines jüngerem Bruder Marvin, er war 1,5 Jahre alt, hatte ich auch noch ein Tageskind dabei. Ich habe daher Freundinnen gebeten, auf Celine aufzupassen, während ich mit Marvin auf der Toilette war", erinnert sich Waltraud A.
„Celine war klinisch tot, konnte aber zum Glück reanimiert werden“
Nur durch Zufall wurde der leblose Körper von Celine entdeckt – ein Bub, der getaucht war, hatte sie gefunden: "Sie war klinisch tot, konnte aber zum Glück reanimiert werden. Sie lag dann drei Wochen in Graz auf der Intensivstation, kam dann für neun Monate zur Behandlung nach Wien", erzählt ihre Mama.
Seit 19 Jahren kümmert sich die fünffache Mutter liebevoll um ihre Tochter. Jeden Morgen wäscht sie die 23-Jährige, zieht sie an, gibt ihr die Medikamente und versorgt sie über einer Sonde mit Nahrung: "Dann bringe ich Celine zur Lebenshilfe, wo sie bis mittags betreut wird." Danach holt Waltraud A. ihre Tochter wieder ab: "Dann hält sie meistens ein Nickerchen", erzählt die 53-Jährige.
Celine wird in der Nacht überwacht
Aber nicht nur der Tag, auch die Nacht verläuft für die 53-Jährige nicht ruhig: "Celine liegt im Zimmer nebenan. Ihre Herzfrequenz und ihre Sauerstoffsättigung wird überwacht, zusätzlich habe ich noch eine Kamera." Beim kleinsten Geräusch ist Waltraud A. sofort wach: "Mein Schlaf ist nie sehr tief. Ich höre sofort, wenn etwas nicht stimmt", berichtet die Steirerin.
Celine kann sich zwar nicht verständigen, aber: "Sie versteht sehr viel. Ich sehe mit einem Blick, wie sie sich fühlt. Wenn sie glücklich ist, lächelt sie. Und wenn es ihr schlecht geht, dann jammert sie. Derzeit wohnt das Mutter-Tochter-Gespann – alle Söhne (34, 31, 29, 19 Jahre) sind bereits ausgezogen – noch in einer Wohnung, die extra für Celine behindertengerecht mit Treppenlift und Pflegebett eingerichtet wurde.
„Die Miete wird um 700 Euro erhöht. Das kann ich mir mit meiner Pension einfach nicht leisten“
Doch 2025 läuft das Landesdarlehen für die Wohnung aus: "Dann wird die Miete um 700 Euro erhöht. Das kann ich mir mit meiner Pension einfach nicht leisten", schildert Waltraud A. Ursprünglich war geplant, dass die 53-Jährige mit Celine in das Haus ihrer Mutter zieht, die in eine kleinere Wohnung übersiedeln wollte.
Doch die 75-Jährige starb nun überraschend, der Stiefvater möchte jetzt doch nicht ausziehen: "Wir müssen uns daher eine neue Wohnung suchen. Am liebsten wäre mir eine Drei-Zimmer-Wohnung mit Garten. Das Wichtigste ist, dass sie barrierefrei und im Raum Kapfenberg ist. Damit ich Celine weiter zur Lebenshilfe bringen kann."
Wer helfen möchte: Mail an [email protected]