Rafael wurde nur 90 Tage alt

Baby tot – Mordverdächtiger beschuldigt Schwiegermama

Brisante Wende in der furchtbaren Tragödie um den 3 Monate alten Rafael. Vor Gericht verdächtigt der mordverdächtige Vater nun die Schwiegermutter.

Christian Tomsits
Baby tot – Mordverdächtiger beschuldigt Schwiegermama
Der Angeklagte vor der Verhandlung – ihm droht eine lebenslange Haftstrafe.
Denise Auer

"Nicht greifbar", "besonders unerträglich" – "ein schrecklicher Fall": Die Staatsanwältin rang am Dienstag am Wiener Landesgericht um Worte, um dem furchtbaren Verbrechen gerecht zu werden, um das es ging: Wie berichtet, wurde am 3. Februar ein Säugling von seiner Mutter (26) in die Klinik Ottakring gebracht. Der kleine Rafael war da bereits hirntot. Drei Tage später wurden beim Kind, "das nur drei Monate alt werden durfte", die Geräte abgeschaltet.

Vater vor Gericht – er soll seinen Sohn zu Tode geschüttelt haben

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    Der 30-Jährige wurde in Handschellen vorgeführt.
    Der 30-Jährige wurde in Handschellen vorgeführt.
    Denise Auer

    Der Vater (30) war zuvor laut Anklage sieben Stunden mit dem Baby alleine gewesen. In der Früh sei mit dem Kind noch alles in Ordnung gewesen, bestätigte er selbst. "An diesem Tag war Rafael besonders fröhlich", erinnerte sich die Mama unter Tränen bei der Polizei. Bei ihrer Rückkehr von einer Geburtstagsfeier röchelte Rafael aber und konnte seine Augen nicht mehr öffnen – sein Arm sei vom Körper abgestanden.

    "Schwer zu verarbeitende Videos", die die Mama zur Sicherheit vor ihrer Fahrt ins Spital angefertigt hatte, "zeugen bereits von seinem Todeskampf nach einem erlittenen Schütteltrauma", erklärte die Staatsanwältin den Geschworenen. Doch der von Anwältin Astrid Wagner verteidigte Serbe blieb dabei, er könne sich das alles nicht erklären: "Ich schwöre, ich bin nicht der Täter", stammelte der Verdächtige.

    Schwiegermutter "psychisch nicht ganz da"

    Dann brachte er plötzlich seine Schwiegermutter ins Spiel – sie könnte doch mit den am Säugling festgestellten tödlichen Verletzungen etwas zu tun zu haben. "Ihr Lebensgefährte ist gerade in Haft, sie ist deswegen psychisch nicht so ganz da", behauptete er. Außerdem sei das "absolute Wunschkind" seit einer schwierigen Saugglockengeburt eingeschränkt gewesen.

    Auch die Ärzte könnten dazu beigetragen haben, dass er so plötzlich starb, redete er sich vor Gericht in einen Strudel. "Er war ganz anders, als seine zweijährige Schwester, war leise wie ein Kätzchen und konnte schlecht schlucken", so der 30-Jährige. Alle medizinischen Gutachten sprechen jedoch eine andere Sprache. Die Verhandlung ist auf mehrere Tage angesetzt – lebenslange Haft droht. Die Unschuldsvermutung gilt.

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      Andreas Tischler / Vienna Press

      Auf den Punkt gebracht

      • In einem tragischen Fall um den Tod des drei Monate alten Rafael beschuldigt der mordverdächtige Vater vor Gericht plötzlich seine Schwiegermutter, während die Staatsanwältin die schrecklichen Umstände des Verbrechens schildert
      • Trotz der Behauptungen des Vaters, er sei unschuldig, sprechen medizinische Gutachten eine andere Sprache, und ihm droht lebenslange Haft
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