Er ist New Yorks "Sperminator"

"Baby-Boomer" zeugte 165 Kinder - jetzt ist Schluss

Ari Nagel (48) ist seit 20 Jahren als Samenspender aktiv. In Zukunft will er sich aber mehr um seine bereits existierenden Kinder kümmern.

Nick Wolfinger
"Baby-Boomer" zeugte 165 Kinder - jetzt ist Schluss
Ari Nagel mit zwei glücken Samenempfängerinnen
Instagram / cuteprofessor

Als die "New York Post" vor acht Jahren zum ersten Mal über ihn berichtete, ging er rasch als "Sperminator" um die Welt. Damals gab er zu Protokoll, dass bereits 18 verschiedene Frauen 22 Kinder von ihm haben. Mittlerweile sind es 165, wie Nagel jetzt, acht Jahre später, erzählte. Und er denkt ans Aufhören. Spätestens zu seinem 50. Geburtstag im August 2025. Die Qualität der Spermien nehme im Alter zu sehr ab, so seine Begründung.

Groß, gutaussehend und erfolgreich

Der 1,88 Meter große Mathematik-Professor am Kingsborough Community College konnte sich in den letzten Jahren den Anfragen kaum erwehren. Noch immer übergibt er wöchentlich ein oder zwei Frauen mit Kindeswunsch Samenspenden. Entweder via Samenbanken oder persönlich – aber jedenfalls nicht sexuell. Jedes Mal hinterlässt er auch seine Kontaktdaten. Zwar hätten die meisten Frauen zunächst kein Interesse, ihn in ihr Leben einzubeziehen. Doch je älter die Kinder und je bohrender die Fragen werden, umso mehr machen sie dann doch davon Gebrauch.

Mütter haben sich organisiert

Auf Facebook gibt es eine Gruppe mit dutzenden Frauen, die Nagels Kinder großgezogen haben. Von 165 Kindern gibt es tatsächlich nur 34, die er noch nicht persönlich kennengelernt hat. Hinter seinem Schreibtisch zeugt eine Fotowand von den unzähligen Kindern und Müttern, in deren Leben er mehr oder weniger gewollt, eine Rolle spielt. Derzeit sind zehn Frauen in den USA, Kanada, Asien, Afrika und Europa mit seinen Spermien schwanger, erzählte er stolz. Israel ist nicht mehr dabei. Dortige Gerichte haben ihm 2021 verboten, weitere Kinder zu zeugen, da er bereits zu viele habe.

Mit fünf Müttern und sieben Kindern im Zoo

Zum heurigen Vatertag war mit sieben "seiner" Kinder und fünf Müttern im Bronx Zoo. Jedes Jahr erhält er außerdem zahlreiche Karten und Geschenke zum Vatertag. So oft er kann, trifft er sich mit einem oder mehrerer seiner Kinder. Am häufigsten sieht er vor allem jene 56 Kinder, die im Staat New York leben. Damit kümmert er sich womöglich mehr um "seine" Kinder, als es "echte" Väter, die aus dem Leben ihrer Kinder verschwunden sind, je getan haben. Aber bei so vielen Kindern stößt auch Nagel an seine Grenzen: "Viele Kinder zu haben kann viel Glück und Freude in ihr Leben bringen, aber 175 Kinder empfehle ich nicht".

"Will ein besserer Vater sein"

"Ich werde nie ein so guter Vater für meine Kinder sein können, wie mein Vater es für mich war", beklagte Nagel, der mit sechs Geschwistern in einem jüdisch-orthodoxen Elternhaus aufgewachsen ist. Seine Religiosität hatte er nach Reisen um die ganze Welt abgelegt. Einzig den Leitspruch, Gutes zu tun, ohne dazu verpflichtet zu sein, hat er sich beibehalten. "Sag' 'Ja', wenn dich jemand um einen Gefallen bittet, sag 'Ja' zu neuen Erfahrungen, Einladungen und Möglichkeiten. Das ist der Schlüssel zu einem erfüllten Leben. Ich sage Ja zu allem", so Nagel zur New York Post im Juni 2024. Darüber hinaus hat er sich geschworen, ab jetzt "zu versuchen, ein besserer Vater für meine Kinder zu sein".

Auch, dass er trotz all den Kindern in Wahrheit noch keine Frau fürs Leben gefunden hat, nagt immer mehr an ihm. Seine frühere Frau hatte ihn verlassen – angeblich hatte sie nichts von seinen Umtrieben als Samenspender gewusst. "Ich benutze verschiedene Dating-Apps", erzählt er, "aber es ist nicht leicht, eine Frau zu finden, die mit jemandem ausgehen möchte, der 165 Kinder und zehn schwangere Frauen hat". "Außerdem bin ich ziemlich pleite – was auch nicht gerade hilfreich ist", schmunzelt Nagel. Schuld daran sind freilich auch Unterhaltszahlungen, auf die ihn so manche seiner Samenempfängerinnen erfolgreich verklagt haben.

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