Im Fußball-Talk

Babler: "Rapid-Viertelstunde steht auch für mich"

SPÖ-Chef Andreas Babler im Doppelpass zwischen Sport und Politik. "Heute" traf den Niederösterreicher vor dem Parlament.

Sport Heute
Babler: "Rapid-Viertelstunde steht auch für mich"
SPÖ-Chef Andreas Babler gaberlt mit einem Fußball vor dem Parlament.
Helmut Graf

"Gemma auße und drahn ma des Match" – mit dieser Parole aus dem Fußball schwörte Andreas Babler seine Truppe beim Parteitag auf kommende Aufgaben ein. Kein Zufall. Der 50-Jährige hat eine Vorliebe für das runde Leder, ist Präsident bei seinem Heimatklub Traiskirchen, Fan von Traditionsvereinen wie Rapid, Sport-Club und St. Pauli.

Herr Babler, Österreichs legendärer Trainer Ernst Happel hat gemeint: "Angst steht bei mir in keinem Lexikon". Wie halten sie es damit?

"Ich habe überhaupt keine Angst, ich habe eine historische Aufgabe zu erfüllen. Ein Trainer will guten, erfolgreichen Fußball zeigen, damit Meister werden, Geschichte schreiben – genau so ist es in der Politik. Ich will mit einem guten Programm Erster werden, das Land gestalten."

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    SPÖ-Chef Andreas Babler gaberlt mit einem Fußball vor dem Parlament.
    SPÖ-Chef Andreas Babler gaberlt mit einem Fußball vor dem Parlament.
    Helmut Graf

    Ein anderer Trainer, der deutsche Weltmeister Sepp Herberger, sagte: "Elf Freunde müsst ihr sein". Davon ist in der Politik oft selbst in den eigenen Reihen nichts zu sehen.

    "Kritik bringt uns immer weiter. Wie in einem Fußballteam geht es darum, bei Bedarf die Strategie zu ändern, nachzuschärfen. Wichtig ist, dass der Trainer die Entscheidungen trifft. Bin ich in der Halbzeit zurück, wird es nichts bringen, sich gegenseitig zu sagen, was man alles schlecht gemacht hat. Aufgabe des Trainers ist es dann dem Team zu sagen: „Erinnert euch, was wir gelernt haben, was macht uns aus, was sind unsere Tugenden – und jetzt gemma auße und putz mas weg."

    Was fasziniert Sie am Fußball?

    "Die Leidenschaft, das Herzblut, der Teamgedanke. In meiner Rolle jetzt bin ich der Trainer. Im Sport wie in der Politik geht es um eine gute Philosophie, um ein fixes Ziel, darum, die Leute zu begeistern, eine Verbindung zu den Fans zu haben, sie nicht auszuschließen. Oder die Rapid-Viertelstunde, sie steht auch für mich. Ich bin ein klassischer Late-Campaigner, ein Endspurter. In meinem ganzen Politikerleben ging es, gegen alle Prognosen, nicht nur darum, nicht zu verlieren, sondern darum, am Schluss noch massiv zu gewinnen. Dass wir Momente erzeugen können, ein Ergebnis noch zu drehen, haben wir schon gezeigt."

    Panenka und Krankl haben mich geprägt.
    Andreas Babler

    Sie sind Fan von Rapid und dem Sport-Club. Warum diese beiden Klubs?

    "Weil diese Vereine in ihrer Geschichte all das verkörpern. Das Zusammenspiel von Fans mit Klub und Mannschaft ist hier besonders gut spürbar."

    Welcher Rapid-Spieler hat sie geprägt?

    "Antonin Panenka mit seiner Spielkunst und seiner Übersicht. Und natürlich Hans Krankl. Er verkörpert die Seele Rapids, die Leidenschaft, immer gewinnen zu wollen."

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      Die größten Rapid-Spieler aller Zeiten
      Die größten Rapid-Spieler aller Zeiten
      gepa-pictures.com, picturedesk.com

      Wer Rapid-Fan ist, ist meistens kein Fan von Salzburg. Wie halten Sie es mit Red Bull?

      "Es ist nicht meine Philosophie. Ich mag Vereine mit langer Geschichte und Tradition. Ich bin mit den Derbys gegen die Austria sozialisiert worden, mit Sport-Club gegen Vienna. Ich bin gerne bei diesen Teams, auch bei Blau-Weiß Linz, Kapfenberg, Vorwärts Steyr, gerne auch in den unteren Ligen, weil ich fußballverrückt bin."

      Apropos fußballverrückt: Viele Fans träumen von einem neuen Nationalstadion …

      "Die Infrastruktur ist immer wichtig. Da geht es aber nicht nur um ein Nationalstadion, sondern auch um den Unterbau und den Nachwuchs. Das ist auch eine Frage des Respekts gegenüber den Kindern und den vielen Ehrenamtlichen. In Traiskirchen haben wir da viel vorangebracht."

      Haben Sie früher selbst gekickt?

      "Als Jugendlicher beim SC Möllersdorf, dem Vorgänger vom FCM Traiskirchen. Ich war Mittelstürmer. Erfolgreicher war ich beim Basketball, 13 Jahre bei Traiskirchen. Ich war Aufbauspieler, hatte eine gute Wurfquote, rechts und links gleich stark, war über 20 Jahre in den ewigen Bestenlisten."

      Zurück zu Rapid: Der Klub hat eine Tradition mit SPÖ-Persönlichkeiten an der Spitze. Ist ein Präsident Andreas Babler einmal in Hütteldorf vorstellbar?

      "Vorher mache ich den Schwarzen Gurt im Karate (lacht). Aber im Ernst: Meine Aufgabe in ferner Zukunft sehe ich nicht als Rapid-Präsident, ich fühle mich als Fan wohler."

      Rapid-Legende Erwin Hoffer hat Sie im Wahlkampf unterstützt. Was verbindet Sie mit ihm?

      "Jimmy ist ein enger Freund von mir, einer von uns, ich schätze ihn sehr. Wir wissen beide, woher wir kommen. Er hat leidenschaftlich gut Fußball gespielt, ich versuche leidenschaftlich gut Politik zu machen. Er hat es belohnt bekommen mit Titel, ich bisher mit Wahlerfolgen. Und wir sind dabei die Gleichen geblieben. Auch Louis Schaub ist ein guter Freund von mir."

      Was passiert früher: Rapid Meister oder ein SPÖ-Bundeskanzler?

      "So wie es derzeit aussieht, ist es ein SPÖ-Bundeskanzler. Tut mir leid für Rapid."

      Interview: Klaus Pfeiffer

      red
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