Todesrätsel um Leichen-Auto
Auto entdeckt: Fünf Leichen ohne Kopf, eine zerstückelt
In Mexiko leidet die Bevölkerung seit Jahren unter weit verbreiteter Gewalt. Dabei schrecken die Täter vor nichts zurück.
Seit dem offiziellen Wahlkampfbeginn zum Superwahljahr in Mexiko am 1. März wurden bereits mehr als ein Dutzend politische Bewerberinnen und Bewerber getötet. Nun findet die Gewalt einen weiteren blutigen Höhepunkt. Mutmaßliche Bandenmitglieder haben in der mexikanischen Stadt Puebla ein Auto mit sieben Leichen auf einer Straße abgestellt.
Fünf der darin entdeckten Körper seien enthauptet und ein weiterer zerstückelt gewesen, sagte der Generalstaatsanwalt des gleichnamigen Bundesstaates Puebla, Gilberto Higuera, am Freitag bei einer Pressekonferenz. Bei allen sieben Toten seien Zettel mit Begründungen für ihre Ermordung gefunden worden.
Drogenkrieg tobt seit Jahren
Higuera zufolge war der Wagen am frühen Morgen (Ortszeit) auf der Ringstraße der zentralmexikanischen Stadt abgestellt worden. Zwei Personen seien ausgestiegen und in einem anderen Auto davongefahren. Angaben zu den möglichen Hintergründen machten die Behörden zunächst nicht.
Mexikos Bevölkerung leidet seit Jahren vor dem Hintergrund des sogenannten Drogenkriegs unter weit verbreiteter Gewaltkriminalität – in der letzten Zeit werden auch aufgrund der anstehenden Präsidenten- und Parlamentswahlen häufig Politiker und Politikerinnen Opfer.
Schwer bewaffnete Drogenkartelle kontrollieren Teile des nordamerikanischen Landes, kämpfen miteinander um Einflussgebiete und Schmuggelrouten für Rauschgift und Migranten. Oft werden Todesopfer mit einschüchternden Botschaften an Rivalen, die Behörden oder die Bevölkerung versehen. Die Verbrechen, in die manchmal auch Sicherheitskräfte oder Politiker verwickelt sind, werden nur selten aufgeklärt.
Mega-Wahljahr in Mexiko
In Mexiko stehen heuer Wahlen an. Am 2. Juni findet zeitgleich Präsidentschaftswahlen, Wahlen zur Abgeordnetenkammer (Cámara de Diputados) und dem Senat (Senado) statt. Außerdem werden in acht Bundesstaaten sowie dem Hauptstadt-Distrikt neue Gouverneure gewählt. Insgesamt müssen 20.200 Posten neu vergeben werden.
Der Präsident darf in Mexiko nur jeweils für eine einzige Amtszeit antreten, die sechs Jahre andauert. Der amtierende Präsident Andrés Manuel López Obrador gehört der AMLO-Partei an, die dem linkspopulistischen Bündnis Morena (Movimiento Regeneración Nacional) angehört. Die Kandidaten für die Nachfolge stehen bereits fest. Als Favoritin gilt Claudia Sheinbaum (61), ebenfalls von AMLO. Ihre Widersacherin ist die Senatorin Xóchitl Gálvez (60), die für das oppositionelle Zweckbündnis "Fuerza y Corazón por México" antritt. Dem dritten und einzig männlichen Kandidaten Jorge Álvarez Máynez (38) werden kaum Chancen zugesprochen.
Auf den Punkt gebracht
- In Mexiko tobt seit Jahren ein Drogenkrieg, der zu weit verbreiteter Gewalt führt
- Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Fund eines Autos mit sieben Leichen, von denen fünf enthauptet und eine weitere zerstückelt war, was die Brutalität der Täter deutlich zeigt
- Die anstehenden Präsidenten- und Parlamentswahlen verstärken die Gewalt, wobei Drogenkartelle Teile des Landes kontrollieren und Gewalttaten verüben, die oft nicht aufgeklärt werden