Tal Shoham in der "ZIB2"

Austro-Hamas-Geisel schockiert: "Sie verehren den Tod"

505 Tage war der Österreicher Tal Shoham (39) in der Gefangenschaft von Hamas-Terroristen. Am Mittwoch sprach er darüber im ORF-Studio.
Newsdesk Heute
02.04.2025, 22:31

Monatelang hatte niemand eine Information über seinen Gesundheitszustand, es gab so gut wie keine Auskunft, ob der Österreicher Tal Shoham (39) überhaupt noch lebt. 505 Tage lang wurde Shoham nach dem brutalen Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel als Geisel gehalten, kam dann endlich Ende Februar frei und ist aktuell in Österreich. Nach seiner Freilassung nannte Shoham kaum Details zu seiner Zeit in Geiselhaft – bekannt wurde nur, dass er über zehn Monate lang in einem Tunnel unter dem Gazastreifen ausharren musste.

Die Peiniger der Hamas ließen die Geiseln hungern: "Stellen Sie sich vor, neun Monate lang bekam mein Sohn täglich eine Pita (ein kleines Fladenbrot) und zwei Löffel Käse – das war‘s!", erzählte sein Vater. In der Geiselhaft verlor Tal Shoham 25 Kilo, nach eineinhalb Jahren des Horrors konnte seine Familie ihn dann endlich wieder in die Arme schließen. Doch bevor es so weit war, hieß es: "Sein großer Wunsch war, dass er zuerst duschen darf. Er wollte den Geruch von Gaza abwaschen", erzählte sein Vater. Dann erst sah er seine Familie wieder.

"Traurig, weil ich zwei neue Brüder zurückgelassen habe"

Am Mittwochabend war Shoham zu Gast in der ORF-"ZIB2" bei Moderator Armin Wolf, schilderte dort die Geschehnisse. "Es ist ein gemischtes Gefühl, einerseits bin ich wirklich glücklich, mit meiner Familie wiedervereint zu sein, und in einer zivilisierten, freien Welt zu leben", so Shoham, "aber andererseits bin ich traurig und habe ein schweres Gefühl, weil ich zwei neue Brüder zurückgelassen habe". Sie, die mit Shoham eingesperrt waren, würden unter unmenschlichen Bedingungen weiter im Untergrund ausharren müssen, so der 39-Jährige.

Sein Geheimnis habe darin bestanden "den Tag zu meistern und nicht an den nächsten Tag, die nächste Woche oder den nächsten Monat zu denken". Man habe nie sagen können, ob die Terroristen, die sie gefangen hielten, sie freundlich behandeln oder ihre Wut an den Geiseln auslassen würden, so Shoham. Auch habe man nie gewusst, ob man Essen oder Wasser weiter bekommen würde, "aber wir konnten entscheiden, wie wir im Inneren damit umgehen". Die Zeit hätten die Geiseln sich mit Karten vertrieben und viele Gespräche miteinander geführt.

Noch immer Geiseln in den Fängen der Hamas

Dass es seiner Familie gut gehe, habe er erst am 50. Tag seiner Gefangenschaft erfahren, als ihm ein Terrorist einen Brief seiner Frau übergeben hatte, schilderte Shoham. An diesem Tag sei seine übrige Familie freigelassen worden: "Das war das erste Mal, dass ich mir in Gefangenschaft erlaubt habe zu weinen." Von diesem Moment an "konnte ich den Kampf um mein eigenes Leben führen, und nicht als Vater und Ehemann". Wie sehe er den Krieg heute? "Ich habe kein Verlangen nach Rache, tatsächlich bin ich traurig über jeden Verlust von Kindern, Frauen und Männern, die Zivilisten und nicht beteiligt sind." Die Menschen müssten aber verstehen, dass die Hamas nicht wie eine westliche Armee sei, sondern sich hinter Zivilisten verstecken und mit dem Mord am eigenen Volk drohen würde: "Sie verehren den Tod."

Die Eskalation in Nahost begann am 7. Oktober 2023. Tausende Hamas-Terroristen drangen damals in Israel ein. Sie massakrierten mehr als 1.200 Menschen. Sie vergewaltigten Frauen, Kinder und auch Männer. Und sie nahmen Dutzende Geiseln, verschleppten sie nach Gaza. Einer von ihnen war Tal Shoham (39). Aber: Noch immer sind mehrere Dutzend Geiseln – konkret 59 – in den Fängen der Hamas-Terroristen. Ihr Schicksal ist völlig ungewiss und die Kämpfe Israels mit den Hamas-Terroristen schienen zuletzt wieder aufzuflammen.

{title && {title} } red, {title && {title} } 02.04.2025, 22:31
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite