Nach über 70 Jahren
Ausrüster-Hammer bei Deutschlands Fußball-Nationalteam
Eine Ära geht zu Ende. Nach über 70 Jahren wendet sich Deutschlands Fußball-Bund von Langzeit-Partner Adidas ab und wechselt die Fronten.
Ausrüster-Sensation bei der Nationalmannschaft: Der DFB kehrt Adidas nach mehr als 70 Jahren den Rücken zu und schließt eine lukrative Partnerschaft mit dem US-Giganten Nike ab. Die Zusammenarbeit ab 2027 verkündete der DFB am Donnerstag.
Nike wird dann mindestens sieben Jahre lang – also bis zur Weltmeisterschaft 2034 – alle Nationalteams ausrüsten.
Bei der EM 2024 wird das deutsche Männer-Team sein Camp noch bei Adidas in Herzogenaurach aufschlagen und in den gerade erst vorgestellten Trikots spielen. Die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko wird für das Traditionsunternehmen dann ein Abschied.
Die erfolgreiche EM-Quali des ÖFB-Teams in Bildern
"Das mit Abstand beste Angebot"
"Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Nike und über das in uns gesetzte Vertrauen. Die künftige Partnerschaft ermöglicht es dem DFB, auch in der kommenden Dekade zentrale Aufgaben mit Blick auf eine umfassende Entwicklung des Fußballs in Deutschland wahrzunehmen", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Er versicherte: "Bis Dezember 2026 werden wir uns mit aller Kraft für den gemeinsamen Erfolg mit Adidas engagieren", dem Unternehmen habe der deutsche Fußball "seit mehr als sieben Jahrzehnten sehr viel zu verdanken".
Laut DFB-Mitteilung hat Nike "das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben und zudem mit seiner inhaltlichen Vision überzeugt, die auch ein klares Bekenntnis für die Förderung des Amateur- und Breitensports sowie die nachhaltige Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland beinhaltet".
Letztes Wort nicht gesprochen
Am Donnerstagabend schaltete sich Deutschlands Vize-Kanzler Robert Habeck (Grüne) in der Causa ein. Der Wirtschaftsminister kritisierte den DFB-Schritt hart, sagte der "dpa": "Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht."