Erneuerbare Energien

Ausbau der Windkraft bricht 2024 um zwei Drittel ein

Bis 2030 müssten jede Woche drei Windräder gebaut werden, um die Klimaziele zu erreichen. Doch Österreich ist von diesem Ausbauziel weit entfernt.

Heute For Future
Ausbau der Windkraft bricht 2024 um zwei Drittel ein
Der Bau neuer Windräder dürfte 2024 einbrechen, heuer entstehen nur 13 neue Anlagen.
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Nach zwei Jahren Gaskrise heißt es für die Windkraft in den meisten Bundesländern noch immer: Bitte warten. Nach wie vor würden die passenden Rahmenbedingungen für eine rasche Windkraftentwicklung fehlen, kritisierte die Branchenvertretung IG Windkraft.

Die Folge ist ein stark rückläufiger Windkraftausbau 2024. Im gesamten Jahr werden voraussichtlich 24 neue Windräder ans Netz gehen, sagte Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. Da aber auch laufend alte Anlagen abgebaut und durch neue ersetzt werden, bleiben "netto" nur 13 neue Anlagen.

Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist dies ein Ausbaueinbruch von rund zwei Drittel. 2023 konnten 70 Windräder errichtet werden. Der Netto-Zuwachs (abzüglich abgebauter Anlagen) lag 2023 bei 60 Anlagen. "Selbst der Ausbau von 2023 war noch um zwei Drittel unter dem nötigen Ausbauniveau", erklärt Moidl: "Nachdem wir wertvolle Jahre verloren haben, braucht es nun einen jährlichen Zubau von rund 150 Anlagen. Die derzeitigen Rahmenbedingungen sind dafür gänzlich ungeeignet."

Moidl appelliert an die Politik, denn technisch wären die Ausbauziele bis 2030 laut dem Experten "relativ problemlos" erreichbar. Dafür müssten aber 150 neue Windräder pro Jahr errichtet werden. Damit das gelingt, müssten vor allem die Bundesländer rasch mehr Flächen für die Nutzung mit Windkraftwerken ausweisen. Außerdem will die Branche deutlich schnellere Genehmigungsverfahren.

Gerhard Christiner, Vorstand der Austrian Power Grid (APG), im "Heute"-Interview

Verdoppelung des Windstroms bis 2030 nötig

"Die enormen gesetzlichen Spielräume, die die EU in den vergangenen Monaten geschaffen hat, wurden bis jetzt von der österreichischen Politik kaum genutzt", heißt es von den Interessensvertretern. Mit der Verlängerung der EU-Notfallverordnung und der Erneuerbaren Richtlinie (RED III) attestiert die Union dem Erneuerbaren-Ausbau ein überragendes öffentliches Interesse, wodurch künftig Genehmigungsverfahren verkürzt und der Ausbau beschleunigt werden sollen.

Während andere Länder wie etwa Deutschland den durch RED III neu gewonnenen Spielraum bereits nutzen, stehe man in Österreich auf der Bremse. Das Geld und der Wille der Betreiber, neue Anlagen zu bauen, ist da. Was fehlt, sind die nötigen politischen Rahmenbedingungen.

Österreichweit deckt die Windkraft zwölf Prozent des jährlichen Strombedarfs ab. Die Produktion schwankt allerdings stark und ist im Winterhalbjahr ergiebiger als im Sommer. Erstmals wurde am 7. Jänner die Hälfte des Strombedarfs gedeckt. Die Windkraft ergänzt sich insofern gut mit Photovoltaik, die im Sommerhalbjahr deutlich ergiebiger ist. Der Großteil der 1.426 Windräder steht in Niederösterreich (797) und dem Burgenland (491).

Auswirkungen des Klimawandels in Österreich

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    Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
    Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
    MANFRED FESL / APA / picturedesk.com
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