Wirtschaft

Jetzt droht Zeit-Chaos in ganz Europa

Die EU-Kommission will bereits ab 2019 ein Ende der Zeitumstellung erreichen. Ein Chaos könnte aber drohen.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc erklärte am Freitag in Brüssel, sie fordere das EU-Parlament und den Rat auf, sich an „diesen ehrgeizigen Zeitplan zu halten". Sie habe auch schon mit dem österreichischen Ratsvorsitzenden Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) gesprochen.

Droht jetzt ein Zeit-Chaos in Europa?

Die Staaten könnten künftig selber entscheiden, für welche Zeit sie sich entscheiden. Letztlich handle es sich um ein Mitentscheidungsverfahren, sagte die Verkehrskommissarin. Europaparlament und Mitgliedsstaaten sollen „vor Ende des Jahres Position beziehen. Dann wird es also ab Ende Oktober 2019 keine Zeitumstellung mehr geben."

Das könnte zu einem totalen Zeit-Chaos in Europa führen. Deutschland, Österreich und Belgien bevorzugen die Sommerzeit. Spanien und Schweden die Winterzeit. Denn sonst würde die Sonne in Madrid im Winter erst gegen 9.30 Uhr aufgehen. In der schwedischen Hauptstadt Stockholm sogar noch ein wenig später. Diese Länder könnten sich also für die dauerhafte Winterzeit entscheiden.

Sommerzeit wegen Energieeinsparung eingeführt

Der Vizepräsident der EU-Kommission Maros Sefcovics erklärte, die "Botschaft, die wir heute aussenden, ist ganz klar. Es ist an der Zeit, nicht mehr mit der Zeit herumzupfuschen", meinte er. Die meisten EU-Länder hatten in den 70er Jahren nach der Ölkrise die Zeitumstellung eingeführt. Das Ziel sei die Energieeinsparung gewesen. „Neue Studien belegen, dass die Energieeinsparungen heute vernachlässigbar sind", so Sefcovics.

Bereits jetzt gibt es drei Zeitzonen innerhalb der EU. In Österreich und 16 weiteren Staaten herrscht die gleiche Uhrzeit: die Mitteleuropäische Zeit (MEZ). Darunter sind Deutschland, die Niederlande, Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Kroatien, Polen und Spanien. Acht Länder – Bulgarien, Estland, Finnland, Griechenland, Lettland, Litauen, Rumänien und Zypern – sind eine Stunde voraus, dort gilt die Osteuropäische Zeit (OEZ). Drei Staaten sind eine Stunde zurück, nämlich Irland, Portugal und Großbritannien, wo die Westeuropäische Zeit (WEZ) gilt.

84 Prozent gegen Zeitumstellung

Das Europaparlament hatte im Februar von der Kommission eine Überprüfung der Zeitumstellung gefordert. Bei einer nicht-repräsentativen Online-Befragung im Juli sprachen sich 84 Prozent der rund 4,6 Millionen Teilnehmer gegen die Zeitumstellung aus. Auf ein besonders hohes Interesses stieß die Befragung in Deutschland. 3,79 Prozent der Bundesbürger nahmen teil. (red)