Welt
Aufstand gegen Trump-Besuch in der Schweiz
Der US-Präsident wird Ende Jänner die Gemeinde Davos in der Schweiz besuchen. Dabei stößt er auf sehr viel Gegenwind.
Donald Trump wird im neuen Jahr ein wenig Alpenluft schnuppern: Der US-Präsident möchte Ende Jänner am Weltwirtschaftsforum im Schweizer Davos teilnehmen. Dort will er seine "America First"-Agenda vorantreiben: "Die amerikanische Wirtschaft, die amerikanische Industrie und die amerikanischen Arbeiter" sollen gefördert werden.
In der kleinen Gemeinde ist die Aufregung groß. 18 Jahre ist der letzte Besuch dieser Größenordnung her. Im Jahr 2000 besuchte der damals amtierende US-Präsident Bill Clinton die Schweizer. Alleine kam er nicht: Ganze Hundertschaften ließ das Weiße Haus einfliegen.
"Aufwand wird hoch"
Trump wird wohl mit der Air Force One in Zürich landen. Folgen wird ihm höchstwahrscheinlich der "Weltuntergangs-Flieger", vielleicht auch andere Militärflugzeuge. Da stellt sich natürlich die Frage, wo man den US-Präsidenten und seine Gefolgschaft unterbringen wird.
Die Boeing E-4B wird inoffiziell auch "Weltuntergangs-Flieger" genannt. Das Flugzeug dient der Luftwaffe der Vereinigten Staaten und wird als fliegender Kommandoposten genutzt. Der Flieger ist auf Krisenfälle ausgerichtet und soll die Befehls- und Kommandogewalt der US-Regierung und -Streitkräfte sicherstellen, wenn die landgestützte Kommunikations-Infrastruktur durch Krieg oder Naturkatastrophen bereits zerstört ist - deshalb auch der Name.
Ex-Belvedere-Direktor Ernst Wyrsch ist sich sicher: "Es wird alles hoch zehn sein: Der Aufwand, die Hektik, die Aufmerksamkeit, wird im Vergleich zu den anderen prominenten Gästen zehn Mal höher sein!", meint er gegenüber dem Schweizer Medium "Blick".
Gegenwind auf Twitter
Klar ist natürlich auch, dass die Luft elektrisiert sein wird: In dem vergangenen Jahr wurde Trump am WEF scharf für seinen Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen kritisiert. Weltwirtschaftsforum-Gründer Klaus Schwab freut sich dennoch über den Besuch - ganz im Gegensatz zu den "Jungen Sozialen".
Auf Twitter postete die "Juso"-Chefin Tamara Funiciello: "Donald Trump kommt nach Davos ans WEF? Das werden wir ja noch sehen..." Auf Anfrage der "20min" erklärte sie, dass sie sich bereits mit ihrer Partei berät, wie man am besten Widerstand leisten könnte. Einen Protest soll es auf jeden Fall geben: "Wenn dieser sexistische, neoliberale, orange Trottel in die Schweiz kommt, wird der Widerstand gewaltig sein."
Radiosender "Energy" reagierte ebenfalls auf die Botschaft, dass Trump Davos einen Besuch abstatten möchte und stichelte gegen das angebliche Lieblingsessen des US-Präsidenten. So stellte sich zuletzt heraus, dass Donald Trump am liebsten Burger von der Fast-Food-Kette McDonald's isst - auch aus Sorge vergiftet zu werden. In Davos muss er wohl hungern - denn in der Gemeinde gibt es keinen McDonald's.
(slo)