"Von Diktatur befreien"

Aufstand gegen Putin! Russenmiliz greift mit Panzern an

Russische Freiheitskämpfer haben in der Nacht die Grenze der Ukraine zu Russland mit Panzern überquert. Es kommt zu Gefechten im Raum Belgorod.

Roman Palman
Aufstand gegen Putin! Russenmiliz greift mit Panzern an
Russische Kämpfer des "Sibirische Bataillons" haben am 12. März 2024 mit weiteren Milizverbänden die russische Grenzregion Belgorod u.a. mit Panzern attackiert.
Screenshot Telegram

Pro-ukrainische Freiheitskämpfer aus Russland – darunter die "Russische Freiheitslegion", sowie das "Russische Freiwilligenkorps" und "Sibirische Bataillon" – haben offenbar am Dienstag überraschend russisches Staatsgebiet angegriffen. Die schwerbewaffneten Milizen sollen in der Nacht gleichzeitig die Grenzen zu den russischen Regionen Belgorod und Kursk überschritten haben. 

Das russische Verteidigungsministerium bestätigt gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur "Ria Nowosti" den Angriff "ukrainischer Terrorverbände". Sie hätten um drei Uhr nachts mit Panzern und gepanzerten Kampffahrzeugen die Grenze übertreten.

Das Dorf Lozovaya Rudka soll vollständig unter ihre Kontrolle gefallen sein, in der Siedlung Tjotkino soll es heftige Feuergefechte mit der russischen Armee und der Nationalgarde geben.

Dieses Mal sollen die Freiheitskämpfer sogar mit eigenen Panzern vorgerückt sein. Sie zeigen via Telegram auch Luftaufnahmen eines mutmaßlich durch ihre Kampfhandlungen "entmilitarisierten" gepanzerten Truppentransporters. Andere Clips zeigen ein brennendes Haus. 

Das russische Verteidigungsministerium spricht derweil von einem vollständigen Abwehrerfolg: "Das russische Militär wehrte alle Angriffe ab und schlug den Feind mit Kampfflugzeugen, Raketen und Artillerie. Es kam zu keinen Verstößen gegen die Staatsgrenze."

Die Lage ist zur Stunde also höchst unübersichtlich, doch die Milizen veröffentlichten auf ihren Internetkanälen auch ein Bekennervideo, das ihre eigene Frühjahresoffensive legitimieren soll: 

"Als Präzisionsbomben von Belgorod auf das früher freundliche Charkiw abgeschossen wurden, hat Moskau gejubelt. Als russische Grenzstädte in Antwort auf Putins Politik beschossen wurden, hat Moskau geschwiegen. Als sie euch als Kanonenfutter in Gefängnisbussen an die Front weit weg der Heimat karrten, hat Moskau gelacht", beginnt der Sprecher der "Russischen Freiheitslegion" seine Botschaft an die russische Bevölkerung.

"Wir sind nicht gekommen, um zu töten, auszulöschen, zu zerstören oder zu bestrafen. Wir kommen, um euch von Armut, Elend und Angst zu befreien. Um euch von der Diktatur einer terroristischen Organisation zu befreien, die die Macht an sich gerissen hat. Um euren Kindern eine zivilisierte, normale Zukunft zu geben; ohne Sanktionen und Repressionen; ohne Wahlen ohne Wahl; ohne über wichtige Dinge zu sprechen, aber mit wichtigen Werten; und am Wichtigsten: ohne Krieg."

Putin habe vor 20 Jahren die Macht übernommen, politische Opposition ermorden lassen, Russland auf der Weltbühne isoliert und dem Land aber nur internationale Sanktionen, wirtschaftliche Stagnation und blutigen Krieg gebracht, der das Leben und die Gesundheit von "über 400.000 russischen Männern gestohlen" habe.

"Und jetzt strebt er eine weitere Amtszeit an, um bis ans Ende seines Lebens zu herrschen. Das werden wir nicht zulassen. Wir sind Russen, genau wie ihr auch. Auch wir haben das Recht, unseren Willen auszudrücken und wir werden einen blutigen Diktator nicht als Präsident Russlands anerkennen."

"Wir werden alles tun, um sicherzustellen, dass er von [seinem Amtssitz in] Novo-Ogaryovo ins  [Nawalny-Gefängnis] 'Polarwolf' gebracht wird. Wir wissen, wie ihr unsere Mitbürger dort behandelt", so der Miliz-Sprecher. Er endet mit einer Kampfansage: "Die Freiheitslegion nimmt an der Wahl teil. Wartet auf uns."

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Pro-ukrainische Freiheitskämpfer aus Russland haben russisches Staatsgebiet angegriffen, in einem Versuch, Putins zu stürzen
    • Die Milizen argumentieren, dass Putin das Land isoliert und in einen blutigen Krieg geführt habe, und dass sie nicht zulassen werden, dass er weiterhin an der Macht bleibt
    rcp
    Akt.