Nach Döner-Razzien

Aufregung um Gammel-Kebab: "Das kann überall passieren"

Aktion scharf: Bei bundesweiten Kebab-Razzien wurden alarmierende Zustände aufgedeckt. Ein Linzer Imbiss-Besitzer wehrt sich gegen den schlechten Ruf.

Lea Strauch
Aufregung um Gammel-Kebab: "Das kann überall passieren"
Ilhami Bayhan führt einen der bekanntesten Linzer Kebab-Imbisse.
Wolfgang J. Hofer

272 Verstöße deckte eine bundesweite Schwerpunktaktion der Finanzpolizei bei Kebabständen kürzlich auf. Grauslich: In drei Fällen herrschten derart schlechte Hygienebedingungen, dass die Lebensmittelaufsicht verständigt werden musste.

Auch in Oberösterreich gab es Mängel. In Linz etwa sollen deshalb in Zukunft vermehrt Kontrollen durchgeführt werden, erklärt Gesundheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ) gegenüber "Heute".

Die Details: Zwei Betriebe wurden wegen möglicher Hygienemängel an die Lebensmittelaufsicht zur weiteren Kontrolle gemeldet, hieß es aus dem Büro des zuständigen Landesrates Stefan Kaineder (Grüne). Nach einer kurzen Verschnaufpause steht die Branche deswegen jetzt wieder unter Beschuss.

"Kann überall passieren"

Dafür gebe es aber keinen Grund, findet Ilhami Bayhan. Er besitzt einen bekannten Imbiss am Linzer Hauptplatz. Dass wegen der Verstöße von ein paar wenigen nun wieder alle Kebab-Standln in ein schlechtes Licht gerückt würden, empfindet er als unfair.

"Das kann überall passieren, beim Würstelstand, im Restaurant oder bei McDonald's. Es ist schade, dass ein paar schlechte gleich auf alle abfärben", so der verständnislose Imbiss-Besitzer zu "Heute".

Kleine Mengen, weniger Probleme

Denn Ilhami nimmt es nach eigenen Angaben mit der Hygiene in seinem Betrieb besonders ernst: "Wenn mal nicht so viel los ist, oder wenn es regnet, nutzen wir die Zeit immer zum Putzen."

Auch die über 30 Jahre Erfahrung in der Branche kommen Ilhami zugute: "Da weiß man, wie viel Kilo Salat oder Fleisch man zu gewissen Zeiten verbraucht." Er setzt in seinem Imbiss außerdem auf kleine Mengen. So sind Salat, Tomaten und Saucen immer frisch und am Ende des Tages bleibt so wenig wie möglich übrig.

Gemüse und Saucen werden in Ilhamis Imbiss durchgehend gekühlt.
Gemüse und Saucen werden in Ilhamis Imbiss durchgehend gekühlt.
Wolfgang J. Hofer

Imbiss-Besitzer wünscht sich eigene Schulungen

"Wir bestellen nur kleine Kebab-Spieße zwischen 15 und 30 Kilo", so der Imbiss-Besitzer. Bei minus 15 Grad werden sie dann tiefgekühlt gelagert, bis sie auf den Grill dürfen. Da wird es dann richtig heiß: "Es müssen mindestens 70 Grad sein, bei uns sind es so um die 200."

Ein Wunsch des Besitzers: eigene Schulungen für zukünftige Mitarbeiter, zum Beispiel am Wifi in Linz: "In der Branche arbeiten so viele Menschen. Da könnten sie vorher schon alle Gesetze und Vorschriften in einem Kurs lernen."

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    Helmut Graf

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine bundesweite Razzia bei Kebabständen deckte 272 Verstöße auf, was zu vermehrten Kontrollen in Oberösterreich führen wird, da einige Betriebe gravierende Hygienemängel aufwiesen
    • Imbiss-Besitzer Ilhami Bayhan kritisiert die pauschale Verurteilung der gesamten Branche und betont, dass Hygiene in seinem Betrieb oberste Priorität hat, während er sich Schulungen für Mitarbeiter wünscht
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