Umstrittene Kunst-Installation
Aufreger – Helnwein zeigt öffentlich küssende Kinder
Kunst, die irritiert: Mit seinen Bildern schockiert Gottfried Helnwein (75) immer wieder. Jetzt sind drei seiner Werke riesengroß in Gmunden zu sehen.
Zwei blasse, sich küssende Mädchen werden in den kommenden Monaten in der Traunsee-Metropole reichlich Gesprächsstoff liefern. Überdimensional hängt die Kunstinstallation "Memory" am Gmundner Rathaus.
Bilder, die irritieren
Auf dem Platz davor geht jeden Dienstag der Wochenmarkt in ansonsten beschaulicher Stimmung über die Bühne. Dieses Mal war es anders: Während Gottfried Helnwein sein Werk erklärte, waren Passanten zu beobachten, die sich irritiert zeigten, diskutierten.
Es handelt sich um eins von drei Werken von Helnwein, die die Stadtgemeinde in Kooperation mit den Salzkammergut Festwochen zeigt. "The Smile" und "The Disasters of War" hängen an einem Gerüst des Stadttheaters, das derzeit renoviert wird. "Ich wollte schon immer meine Bilder der Öffentlichkeit präsentieren, raus aus der Galerie und dem Museum", sagt Helnwein im "Heute"-Gespräch.
„Ich wollte schon immer meine Bilder der Öffentlichkeit präsentieren, raus aus der Galerie und dem Museum.“
"Meine Bilder sind oft wie der eingefrorene Augenblick in irgendeinem Drama, dessen Ausgang offen ist", erklärt der Künstler. Es liege am Betrachter, die Geschichte zu Ende zu erzählen.
Wie "Heute" von der Gemeinde erfahren hat, werden die drei Kunstwerke mindestens bis April hängen. In Schaukästen rechts neben dem Haupteingang des Rathauses sind Informationen zur Installation und über den Künstler ausgehängt. Ab Mitte Juni findet außerdem eine Helnwein-Ausstellung im K-Hof Museum in Gmunden statt.
Künstler stellt auch in Wien aus
Helnwein-Fans zieht es auch nach wie vor nach Wien. Dort ist noch bis 11. Februar in der Albertina die Schau "Realität & Fiktion" zu sehen.
Wiener Ringturm verhüllt
Nicht zum ersten Mal verwandelt Helnwein ein Gebäude in ein Kunstwerk: Im Herbst verhüllte er auf Initiative des Wiener Städtischen Versicherungsvereins den Wiener Ringturm in einen überdimensionalen Aufruf gegen Gewalt. Auf insgesamt 3.000 Quadratmetern machte er Gewalterfahrungen von Frauen und Kindern nachdrücklich sichtbar.
"Pudertanz" sorgt für Aufregung
Aufreger in der Kaiserstadt: Vor Tausenden Besuchern wurde vor Kurzem das Europäische Kulturhauptstadtjahr 2024 in Bad Ischl (Bez. Gmunden) eingeleitet. Das Salzkammergut teilt sich den Titel mit Tartu in Estland und Bodo in Norwegen. Unter dem Motto "Kultur ist das neue Salz" präsentierte sich die Stadt beim Open-Air-Event im Kurpark von einer ausgefallenen Seite.
Hubert von Goisern startete die Veranstaltung, doch vor allem das Finale sorgte bei vielen Zusehern für eine gewisse Unruhe: Nackte Menschen, voll mit Babypuder, führten einen "Pudertanz" auf. Choreografin Doris Uhlich hatte sich die provokante Performance ausgedacht, um ein bisserl Staub in der Salzkammergut-Region aufzuwirbeln.