Klimawandel mischt kräftig mit

Aufgeheiztes Mittelmeer intensiviert den Starkregen

Das Mittelmeer steckt in einer "lebensbedrohlichen Krise". Die Überhitzung des Meeres verstärkt aber auch Unwetter-Ereignisse in Zentraleuropa.

Bernd Watzka
Aufgeheiztes Mittelmeer intensiviert den Starkregen
Schwerer Regen im ganzen Land.
Getty Images

Ein "Hotspot des Klimawandels" ist laut Weltklimarat das Mittelmeer. Erst im August warnte das Institut für Meereswissenschaften in Barcelona, dass die Temperatur des Mittelmeers wieder den Rekordwert von 2023 erreicht hätte. Dies hat auch Auswirkungen aufs Festland.

Mehr Verdunstung führt zu mehr Regen

Den Zusammenhang zwischen zunehmender Intensität von Starkregen-Ereignissen über Europa und den steigenden Wassertemperaturen erklärte eine Aufsehen erregende Studie in "Scientific Reports".

Die Erwärmung des Meereswassers führe demnach zu mehr Verdunstung in jener Region, wo Mittelmeer-Tiefdruckgebiete entstehen – dies führe wiederum zu stärkerem Regen, auch bei uns in Österreich.

Starkregen und Hochwasser

"Klimaprojektionen für das 21. Jahrhundert deuten – bei weiter steigenden Treibhausgas-Konzentrationen – darauf hin, dass die Oberflächentemperaturen des Mittelmeers steigen werden", so das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Die Folge: Intensivierte Starkregenfälle in Zentraleuropa und somit Hochwasser mit noch größeren Schäden.

Mittelmeer erwärmt sich schneller als Festland

Das ist jedoch nicht der einzige Effekt. Die Verdunstung im Mittelmeerraum führt in der Region zu schrumpfenden Wasserressourcen und längeren Dürreperioden.

Wir müssen diese Alarmsignale unbedingt ernst nehmen und unser Mittelmeer besser schützen.
Simone Niedermüller
WWF-Meeresbiologin

Forscher warnen, dass sich der Mittelmeerraum um 20 Prozent schneller als der globale Durchschnitt erwärme. Zudem sei in den Küstengebieten das Katastrophenrisiko durch Überschwemmungen und Erosion erhöht.

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Marines Ökosystem aus dem Gleichgewicht

Der WWF warnte davor, dass sich das Mittelmeer schon jetzt in einer "lebensbedrohlichen Krise" befinde. Wassertemperaturen bis zu 30 Grad würden das marine Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen und zahlreiche Tierarten unter Druck setzen. Hinzu komme die enorme Plastikverschmutzung, invasive Arten und Überfischung.

Das WWF-Forschungsschiff "Blue Panda" war für den Meeresschutz unterwegs.
Das WWF-Forschungsschiff "Blue Panda" war für den Meeresschutz unterwegs.
Hugo Hebbe/WWF

Der WWF Österreich machte sich kürzlich an Bord des Forschungsschiffs "Blue Panda" selbst ein Bild von der Situation vor Ort. Fazit: Das Mittelmeer ist in der Krise. Hohe Sterberaten bei Muscheln und Fischen seien ein Zeichen dafür, wie krank das Ökosystem bereits ist.

Alarmsignale ernst nehmen

Wir müssen diese Alarmsignale unbedingt ernst nehmen und unser Mittelmeer besser schützen", sagt WWF-Meeresbiologin Simone Niedermüller. Um dem Sterben des Ökosystems entgegenzuwirken, fordert der WWF die Ausweitung von Meeresschutzgebieten.

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    In Gars am Kamp spitzt sich die Hochwasser-Situation rasant zu.
    In Gars am Kamp spitzt sich die Hochwasser-Situation rasant zu.
    Lesereporter

    Auf den Punkt gebracht

    • Das Mittelmeer befindet sich laut WWF in einer "lebensbedrohlichen Krise"
    • Die Überhitzung des Meeres bringt nicht nur das marine Ökosystem aus dem Gleichgewicht, sondern intensiviert auch Starkregen-Ereignisse
    • Forscher warnen vor den Folgen steigender Wassertemperaturen, die zu mehr Verdunstung, schrumpfenden Wasserressourcen und längeren Dürreperioden führen
    • Der WWF fordert die Ausweitung von Meeresschutzgebieten, um das Ökosystem zu retten
    bw
    Akt.