"Auf einmal ist diese Schleppe vor meinen Füßen…"

Bei Serien würde man so etwas "Slow Burn" nennen: Nach den ersten beiden Folgen von Heidi Klums Modelcasting, hat man die neuen Kandidaten noch immer nicht bei einer Show laufen gesehen und darum ginge es doch hier eigentlich. Das ändert sich bei der dritten Folge am 29. Februar (20.15 Uhr, Pro7), in der niemand geringerer als der französische Kultdesigner Jean Paul Gaultier die Models nicht nur ausstatten, sondern nachher auch bewerten wird. Aber vorher muss noch einmal aussortiert werden...

Die neue GNTM-Staffel ist wirklich gut geschrieben. Nicht nur im Nachhinein gut getextet, sondern tatsächlich im Vorfeld gut vorbereitet. So meint er Heidi Klum etwa zu Beginn der dritten Folge: "Ich war gestern so euphorisch, weil ihr alle so gut ausseht, dass ich zu viele ausgewählt habe. Und deswegen machen wir jetzt eine Prüfung! Jean Paul und ich schauen uns jetzt jeden einzelnen von euch an und dann werden uns einige verlassen müssen, bevor die eigentliche Fashionshow überhaupt startet." Die vielen Lächeln unter den Teilnehmern wirken dann plötzlich sehr eingefroren.  

Nachdem die Models nur in Unterwäsche und mit schwarzen Bademänteln "bewaffnet" dasitzen und sonst keine Möglichkeit haben, sich anders zu präsentieren, werden sie Bademäntel schnell zu Kleidern, Röcken, Tunikas und Umhängen umfunktioniert. "Wow, du dir aber ein Outfit gebastelt", meint Heidi etwa zur 22-jährigen Mare aus Bayern, die den Bademantel als Rock und den Gürtel des Bademantels als nichts verdeckenden BH verwendet: "Ja, ich wollte auffallen", gibt Mare zurück. "So aufgeregt war ich in meinem Leben noch nicht, gibt Mare nachher zu. Aber es funktioniert, "du traust dich ganz schön was", meint Heidi dann zur praktisch barbusigen Mare. "Ich war die einzige so gewagte bei den Mädchen", meint sie stolz. Und der Mut wird dann auch belohnt, waren darf weitermachen. 

Die Damen sind beim ersten Elimination-Walk vor Klum und Gaultier aber gar nicht das große Problem, sondern eher die Männer, von denen Klum tatsächlich zu viele ausgesucht hatte. Also fliegen die Burschen wie die Fliegen: "Einige Menschen, die die rausgeflogen sind, sind die hübschesten ever", meint der Wiener Kandidat Maximilian. Der 21-jährige hat bereits in der zweiten Folge einen guten Draht zu Heidi Klum aufgebaut, als es er ihr von seiner erzkonservativen Herkunft und seinen Eltern, die ihn wegen seiner Homosexualität rausgeschmissen haben, erzählt hat. Maximilian bekommt in der dritten Folge noch mehr Sendezeit. 

"Hallo Leute, ich bin der Maxi. Ich bin 21 Jahre alt und ich komme aus Wien", startet dann bevor Maximilians Auftritt ein eigenes Filmchen über ihn, "meine Eltern sind aus Polen. Ich habe zuvor als Barista gearbeitet und mir nebenbei mit ganz kleinen Modeljobs die Brötchen verdient." Und "Maxi" darf weitererzählen: "Ich würde mich auf jeden Fall als selbstbewusste Person beschreiben. Mir ist es wichtig, dass ich mich in meinem Körper wohl fühle und das führt dann eben auch dazu, dass ich Sachen anziehe, die andere Jungs nicht tragen würden." Das macht Maximilian dann auch im Bademantel, was der französische Kultdesigner mit einem sehr wohlwollenden "cool" kommentiert. Es ist wohl jetzt kein Spoiler zu verraten, dass Max hier weiterkommt…

Kandidatin Jana kommt mit Gaultiers Outfit nicht zurecht und stürzt am Catwalk:

Der Großteil der dritten GNTM-Folge besteht aus dem weiteren Aussieben der Kandidaten, wenigen Vorstellungen und dem Training für die tatsächliche Fashionshow in Gaultier Gewändern. Diese sind sowohl bei den Burschen, als auch bei den Mädels überaus transparent, weshalb die Sendungsmacher diesmal sehr viel mehr verpixeln mussten, als in anderen Episoden. Außerdem kamen viele der Outfits mit überdimensionalen Schleppen daher, die auch so schon böse Stolperfallen sind. In Kombination mit einem rutschigen Catwalk, kann das gefährlich werden. So schafft zum Beispiel Kandidatin Jana einen fast perfekten Lauf, knickt aber beim so ziemlich letzten Schritt ein und stürzt zu Boden. Als erste Kandidatin muss Jana dann auch medizinisch versorgt werden. 

Auch für Maximilian wird es bei der Fashionshow gefährlich: "Ich gehe raus auf den Catwalk und das größte Problem das ich habe: Ich habe eine Riesen-Schleppe." Und in seinem Fall kommt dazu, dass diese Schleppe bei ihm wegen einer Verdrehung nach vorne sehr viel opulenter ist, als nach hinten. "Auf einmal ist diese Schleppe vor meinen Füßen. Was soll ich jetzt machen?", fragte sich der Wiener. Der überlange Rock bleibt auch Heidi Klum nicht verborgen: "Pass ja auf, Stolpere da ja nicht drüber!", meint sie in Richtung Maximilian, ohne, dass es ihr Schützling hören kann. 

Und dann: Als hätte Maximilian in seinem Leben nie etwas anderen gemacht als zu modeln, reisst er den vorderen Teil der Schleppe elegant beiseite und marschiert los: "Man muss einfach immer nach vorne schauen, einen Tunnelblick haben und weitermachen", sagt er und Gaultier meint anerkennend "Das hat er jetzt echt gut gemacht!". Anstatt so wie die anderen Models geradeaus zu gehen, macht Maximilian aus seiner Not eine Tugend und entscheidet sich am Catwalk für eine andere Route. "Er geht jetzt einfach Runden. Ich liebe es!", gibt Heidi Klum zu.

So erfährt man leicht, ob die beiden Österreicher bei GNTM weiterkommen: 

Natürlich verraten wir an dieser Stelle nicht, ob es Maximilian, die extrovertierte Mare, die gestürzte Jana und Kadidja - die zweite Österreicherin bei GNTM - in die nächste Runde schaffen, wir wollen ja nicht spoilern. Aber: In der vierten Episode von GNTM wird der Opener zur Show gedreht, die Signation, die immer zu Beginn der Folge gezeigt wird. Wer hier mal kurz reinschaut, wird sofort sehen, wer die erste Fashionshow und das Urteil von Jean Paul Gaultier überstanden hat…

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