Marktverkäufer mit Herz
Auch ohne Geld: Bei diesem Standler bekommt jeder etwas
Seit 35 Jahren hilft Samy Elsherbny Menschen, denen es finanziell nicht gut geht. Wer bei ihm nicht bezahlen kann, bekommt trotzdem Lebensmittel.
Das Geschäftsmodell von "Samy" Elsherbny verfolgen wohl nicht viele – sie sollten es aber, wenn es nach dem Marktstandler geht. Seit 35 Jahren verkauft er von Montag bis Samstag Lebensmittel auf dem Hannovermarkt im 20. Bezirk und beweist im Umgang mit seinen Kundinnen und Kunden ein großes Herz.
Ganz nach dem Motto: "Wer zahlen kann, der zahlt, und wer nicht, der bekommt trotzdem etwas", geht bei Elsherbny niemand leer aus. "Alle meine Kunden sind wie Familienmitglieder", sagt der 65-Jährige.
Kunden ohne Geld bekommen auch etwas
Vor rund 35 Jahren bereiste der gebürtige Ägypter die Welt; in Österreich ist er "picken geblieben". "Ich liebe das Land und die Leute. Alle sind so freundlich; ich habe noch nie ein Problem mit jemandem gehabt", erzählt er. Diese Freundlichkeit legt er auch selbst an den Tag.
„Am Ende des Tages zählt für mich nicht ausschließlich, wie viel Geld ich gemacht habe. Es macht mir Spaß, anderen zu helfen.“
"Wenn jemandem ein paar Euro fehlen oder gar kein Geld hat, kann er sich trotzdem etwas nehmen. Niemand sollte hungern müssen", so der Marktstandler. Zunehmende Armut erkennt er als Problem und möchte einen Beitrag dafür leisten, damit es diesen Menschen besser geht. Während Corona hat er an viele bedürftige Menschen gratis Lebensmittel ausgeliefert.
So hatte beispielsweise ein Ehepaar mehrere Tage kein Geld, um sich etwas zu kaufen. Sie erfuhren von Elsherbny und fuhren voller Hoffnung zum Markt. Nachhause geschickt wurden sie vom Marktstandler mit mehreren Taschen voll mit Essen. Diese Situation ist dem 65-Jährigen heute noch gut in Erinnerung.
"Jeder sollte anderen helfen!"
"Was bedeuten schon fünf oder zehn Euro? Jeder sollte anderen helfen, wenn er kann. Es macht gute Laune und ein gutes Gefühl", sagt Elsherbny. Er ist überzeugt: Wer Gutes tut, bekommt im Leben auch Gutes zurück.
Seit der Inflation sind die Einkaufspreise auch für ihn um 60 bis 70 Prozent gestiegen. Die Preise für seine Kunden hat er aber nur geringfügig angehoben. "Die Leute verstehen die gestiegenen Preise nicht und haben es eh schon schwer genug", erklärt er. Rentieren würde sich sein Geschäft trotzdem, sagt er; manche Kunden lassen etwas Trinkgeld da und unter dem Strich geht es sich aus.
Marktstandler mit Herz
Auf den Punkt gebracht
- Samy Elsherbny, ein Marktstandler auf dem Hannovermarkt in Wien, zeigt seit 35 Jahren Herz und Großzügigkeit gegenüber seinen Kunden
- Er ermöglicht es auch Bedürftigen, Lebensmittel zu nehmen, selbst wenn sie nicht zahlen können
- Elsherbny ist überzeugt, dass es wichtig ist, anderen zu helfen, und hat während der Corona-Pandemie sogar gratis Lebensmittel an Bedürftige ausgeliefert
- Trotz gestiegener Einkaufspreise hat er die Preise für seine Kunden nur minimal angehoben, um ihnen entgegenzukommen