Flugzeug geriet in Unwetter
AUA-Flieger im Hagel – die Piloten wurden gewarnt
Eine AUA-Maschine musste am Sonntag schwere Schäden durch Hagel einstecken. Wie kam es zum desaströsen Flug? Offenbar wurde vor dem Gewitter gewarnt.
Diesen Flug wird wohl keiner der 173 Passagiere an Bord des Austrian Airlines Flugs OS434 von Mallorca nach Wien vergessen. Wenige Minuten vor der Ankunft geriet die Maschine in 6.100 Meter Höhe über Hartberg direkt in ein heftiges Hagelgewitter.
Die Cockpitscheiben sowie die Nase des Airbus A320 mit der Kennung OE-LBM "Arlberg" wurden von den Eisgeschossen völlig zertrümmert. Die Piloten waren daraufhin ohne Sicht, mussten "Mayday" funken und mit Instrumenten weitersteuern. Trotz der immensen Schäden konnten sie den Flieger sicher landen. Niemand wurde verletzt.
Das war die Route AUA-Ferienfliegers
Ein offizielles Statement der AUA soll es nach Abschluss der angekündigten Untersuchung geben. "Aktuell steht noch nicht fest, wie viel Zeit diese Untersuchung in Anspruch nehmen wird", wie es gegenüber "Heute" heißt. Die zwei Piloten sind laut der Sprecherin der Fluglinie, Yvonne Wachholder, derzeit nicht im Dienst. Sie wurden nicht suspendiert.
Vor Gewittergefahr gewarnt
Für die Flugsicherheit im österreichischen Luftraum ist die Austro Control zuständig. Sie betreibt im ganzen Bundesgebiet über 100 Flugsicherungsanlagen, dazu gehören Radar-, Kommunikations- und Navigationsanlagen.
Fotos zeigen AUA-Flieger nach Flug durch Hagelsturm
Sie habe der AUA über die Gewitterzelle berichtet, wie sie dem "Spiegel" mitteilt. "Für den Zeitraum des angefragten Fluges waren [...] entsprechende Wetterprognosen und anlassbezogene Wetterwarnungen für den En-Route-Verkehr publiziert", heißt es. Man habe "auf Gewittergefahren mit Hagel in der Region hingewiesen", so die Austro Control. Warum die Maschine in die Gewitterzelle flog, ist derzeit Gegenstand der Untersuchungen.
Kritik-Hagel wegen Flugverhalten
Wie "Heute" berichtete, erhob der international bekannte Meteorologe Jörg Kachelmann schwere Vorwürfe gegen die AUA. Das Unwetter habe sich "mitnichten 'überraschend' gebildet", schrieb er auf X. In einem weiteren Beitrag stellte er fest: "Man hätte warten können oder westlich vorbei. Man wollte aber mitten durch ein Extrem-Gewitter."
Sein Chef-Experte, Janek Zimmer, legte im Gespräch mit dem "Spiegel" nochmal nach. "Diese Gewitterzelle war [...] schon rund eine Stunde vorher in der Steiermark aktiv und behielt ihre Zugrichtung gen Osten relativ stabil bei".