FPÖ-Chef Herbert Kickl
Attacke auf VdB: "Soll nicht auf blöde Gedanken kommen"
Bundespräsident Van der Bellen will Kickl nicht als Kanzler angeloben. Laut dem FPÖ-Chef habe dieser bei der Regierungsbildung "nichts mitzureden"
In einer aktuellen Umfrage liegt die FPÖ mit 30 Prozent weiterhin auf Kurs Richtung stimmenstärkster Partei bei der anstehenden Nationalratswahl im Herbst. Trotz des Umfragehochs ist es derzeit fraglich, ob eine Partei eine Koalition mit den Freiheitlichen unter der Führung von Herbert Kickl eingehen würde. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) schloss in den vergangenen Wochen eine Regierungsarbeit mit Kickl kategorisch aus. Eine Koalition mit den Freiheitlichen ohne den Parteichef könne er sich hingegen vorstellen. SPÖ-Chef Andreas Babler schloss eine Regierungszusammenarbeit mit der FPÖ unabhängig von deren Parteichef aus.
Kickl will Parteiführung nicht abgeben
Im Interview mit der "Krone" reagiert Kickl nun auf die Aussagen der Parteichefs, schloss einen Rücktritt seiner Person klar aus. "Wir würden es nicht machen, weil es ein Wählerbetrug wäre", stellt Kickl klar. Der Chef der Freiheitlichen schließt dadurch aus, seinen Posten zu räumen, um der FPÖ dadurch eine Regierungsverantwortung zu ermöglichen. Kickl bezeichnet solch ein Szenario als "Selbstentleibung" und als "Selbstelimination".
Die ÖVP unter Kanzler Nehammer könne sich laut Kickl nicht damit abfinden, dass "eine andere Partei den Kanzleranspruch stellt und stärker ist als sie". Aus diesem Grund würde sich die Volkspartei auch mit linken Parteien verbünden.
Deutliche Worte richtet der FPÖ-Chef auch in Richtung Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der in der Vergangenheit eine Kanzlerschaft Kickls klar ausschloss. Aus diesem Grund fordert Kickl alle Wahlberechtigten auf, bei der Wahl einen großen Abstand zwischen den Freiheitlichen und den anderen Parteien zu schaffen. "Weil dann kommt der Bundespräsident erst gar nicht in Versuchung, auf blöde Gedanken zu kommen", stellt Kickl im Talk mit der "Krone" klar. Der Bundespräsident habe bei der Regierungsbildung "überhaupt nichts mitzureden", wütet der FPÖ-Chef.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- FPÖ-Chef Herbert Kickl hat Bundespräsident Van der Bellen gewarnt, "nicht auf blöde Gedanken zu kommen" und betont, dass Van der Bellen nichts mit der Regierungsbildung zu tun hat
- Obwohl die FPÖ in Umfragen stark ist, ist fraglich, ob eine Koalition unter der Führung von Kickl möglich ist, da sowohl Bundeskanzler Nehammer als auch SPÖ-Chef Babler eine Regierungszusammenarbeit mit Kickl ablehnen
- Kickl schließt außerdem aus, seine Parteiführung aufzugeben, um der FPÖ eine Regierungsbeteiligung zu ermöglichen