Notfallwarnung

AT-Alert – Handy wird trotz Stummschaltung zu Sirene

Nach einer mehrwöchigen Testphase geht am 5. Oktober 2024 das Warn-System "AT-Alert" in Betrieb. Alarme kriegt dann jeder aufs Handy und Smartphone.

Rene Findenig
AT-Alert – Handy wird trotz Stummschaltung zu Sirene
In Katastrophenfällen kann künftig direkt über das Smartphone gewarnt werden.
Amt der Tiroler Landesregierung

"AT-Alert" ist offenbar endlich einsatzbereit. Das System, das sich seit Anfang September 2024 in einer Testphase befand, soll künftig zusätzlich zur bisherigen Alarmierung über das österreichische Sirenenwarnsystem auch via Handys und Smartphones die Bevölkerung vor Katastrophenereignissen warnen können. Das Forum Mobilkommunikation (FMK) beantwortet "Heute" die häufigsten Fragen zu "AT-Alert".

Wann wird das System aktiviert?

Zusätzlich zur bisherigen Alarmierung über das österreichische Sirenenwarnsystem geht nach einer mehrwöchigen Testphase am 5. Oktober auch das Warn-System "AT-Alert", das via Handys und Smartphones die Bevölkerung vor Katastrophenereignissen warnt, in Betrieb. Mit der an diesem Tag gleichzeitig durchgeführten Sirenenprobe wird auch erstmals ein Probealarm via "AT-Alert" österreichweit ausgesendet.

Was passiert dabei?

Bitte beachten: Diese Warnung aktiviert Bildschirm und Warnton des Smartphones, auch wenn es stumm (!) geschaltet ist. Das ist insofern wichtig zu wissen, damit es auf Veranstaltungen, an Plätzen oder in Gebäuden, wo es ruhig sein sollte (etwa in Pflegeheimen, etc…) nicht zu Irritationen kommt. Das Forum Mobilkommunikation empfiehlt einmalig und nur in diesem Fall, diesen Samstag in der Zeit zwischen etwa 12 und 13 Uhr das Smartphone in den Flugmodus zu versetzen und ältere "Tastentelefone" abzuschalten.

Ich habe ein Handy oder Smartphone, was muss ich tun, oder wo muss ich mich anmelden, damit ich die Warnungen erhalte?

Im Prinzip müssen Sie nichts tun, Sie müssen sich auch nirgends anmelden! Solange Ihr Handy oder Smartphone eingeschaltet ist und nicht im Flugmodus läuft, werden Sie Warnungen empfangen, da es sich dabei nicht um eine App handelt. Bei den Warnungen handelt es sich um sogenannte "Cell-Broadcasts". Das bedeutet, dass – vergleichbar mit der Senderkennung eines Radiosenders, der etwa auch Zusatzinfos zum soeben gespielten Musikstück mitsendet – die Warnungen vom Mobilgerät einfach empfangen und angezeigt werden.

Die Nachricht erscheint direkt am Bildschirm, egal wie man das Gerät konfiguriert hat. Wir empfehlen aber zur Sicherheit in den Einstellungen unter dem Menu "Notfallwarnungen" sicherzustellen, dass alle Warnungen auch zugelassen werden. Wer ein "Tastenhandy" hat, sollte im Menüpunkt "Cell-Broadcast" überprüfen, ob das Gerät Cell-Broadcasts auch unterstützt, besonders alte Handys tun das nicht. Handys, die Cell-Broadcast unterstützen, empfangen zumindest die höchste Alarmstufe.

Erreicht mich die Warnung auch in meinem Party-Keller, wo ich eigentlich keinen Empfang habe?

Grundsätzlich nein, aber sobald Sie wieder Empfang haben, erhalten Sie die Meldung. Dazu reichen auch nur ein paar Sekunden, wo die Empfangslage eine Spur besser ist, und schon haben Sie die Meldung am Bildschirm.

Das Handy-Warnsystem "AT-Alert" wird gleichzeitig mit der jährlichen Sirenenprobe am 5. Oktober 2024 getestet.
Das Handy-Warnsystem "AT-Alert" wird gleichzeitig mit der jährlichen Sirenenprobe am 5. Oktober 2024 getestet.
BMI

Textmeldungen kommen mit viel geringerer Verbindungsqualität aus, als wenn man telefonieren oder datenintensive Apps nutzen möchte. Darüber hinaus werden diese Warnungen netzübergreifend ausgesendet. Sie erhalten die Warnung daher aus jedem Mobilfunknetz und nicht nur aus Ihrem Heimnetz, solange irgendein Netz in Reichweite ist.

Ich habe kein Vertragshandy, sondern nutze eine Prepaid-Karte. Muss ich darauf achten, dass die Karte immer mit Guthaben aufgeladen ist?

Nein, es ist egal, ob Sie Guthaben aufgeladen haben oder nicht. Solange Ihr Endgerät eingeschaltet ist (es muss nicht mal eine SIM-Karte eingelegt sein) und nicht im Flugmodus läuft, erhalten Sie die Warnung.

Alle Mobilfunkendgeräte – also Handys, Smartphones und auch Tablets, die für die Nutzung in Mobilfunknetzen vorbereitet sind – empfangen die "Cell-Broadcasts", selbst wenn keine SIM-Karte eingelegt ist, solange irgendein Netz vorhanden ist. Auch hier gilt aber, dass der Flugmodus deaktiviert sein muss.

Ich nutze hauptsächlich die Funktion "WLAN-Anrufe", telefoniere mit meinem Smartphone also über WLAN und selten über das Mobilfunknetz. Erhalte ich dennoch die Warnungen?

Das kommt darauf an: Wenn Ihr Smartphone dennoch eine Verbindung zu irgendeinem Mobilfunknetz hat, erhalten Sie die Warnung. Nur wenn kein Mobilfunknetz empfangbar ist, erhalten Sie auch keine Warnung.

Die "Cell-Broadcast"-Technologie, mit der die Warnungen ausgesendet werden, funktioniert nicht mit WLAN sondern ausschließlich im Mobilfunk. Auch hier gilt aber, sobald Ihr Smartphone auch nur für ein paar Sekunden irgendein Mobilfunknetz empfängt, wird die Warnung am Bildschirm angezeigt.

Erhalte ich die Warnung auch, wenn ich mich nicht in meiner Region aufhalte, mich beispielsweise an einem anderen Ort befinde oder auf Urlaub bin?

Die Warnungen können örtlich begrenzt ausgesendet werden. Sie erhalten in diesem Fall daher alle Warnungen für die Region, in der Sie sich befinden. Das bedeutet, dass beispielsweise jemand im Ort A wohnend, aber im Ort B arbeitend zwar Warnung den Ort B betreffend bekommt, nicht aber seinen/ihren Wohnort betreffend und umgekehrt.

Der Sinn von AT-Alert ist auch, nur die Menschen zu warnen, die unmittelbar von einer Gefahrenlage betroffen sind. Deshalb werden die Warnungen nur über Mobilfunkstationen ausgesendet, die sich in diesem Gebiet befinden. Welches Gebiet das ist, wird von den Warnzentralen definiert. Die Mobilfunknetzbetreiber haben darauf keinen Einfluss, genauso wie die Mobilfunknetzbetreiber auch auf keinen Einfluss auf die Art der Warnung (Warnstufe, Text, etc...) selbst haben.

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    Unsplash / Leserreporter

    Auf den Punkt gebracht

    • Das Warnsystem "AT-Alert" wird am 5.Oktober 2024 nach einer Testphase in Betrieb genommen und soll die Bevölkerung zusätzlich zum österreichischen Sirenenwarnsystem über Handys und Smartphones vor Katastrophenereignissen warnen
    • Das System nutzt "Cell-Broadcasts", die unabhängig von der Gerätekonfiguration empfangen werden, und aktiviert den Bildschirm und Warnton des Smartphones auch im Stummmodus, weshalb empfohlen wird, das Gerät während des Probealarms in den Flugmodus zu versetzen
    rfi
    Akt.