Welt
Asyl-Dolmetscher machte falsche Angaben für Geld
Die Affäre um das Asylamt in Bremen weitet sich aus. Ein Dolmetscher soll für falsche Angaben Schmiergeld bekommen haben.
Die Außenstelle des Bundesamts für Asyl, Migration und Fremdenwesen (BAMF) in Bremen ist weiter im Fokus eines Skandals um Unregelmäßigkeiten bei Asyl-Entscheidungen. Ein dort tätiger Dolmetscher steht nun unter Korruptionsverdacht. Er soll gegen Geldzahlungen falsche Angaben gemacht haben, um eine positive Asyl-Entscheidung zu erwirken.
Dabei soll bereits vor Monaten eine andere Regionalstelle bei der Zentrale wegen zu hoher Anerkennungsquoten Alarm geschlagen haben. Laut deutschen Medienberichten erhielten etwa im rheinland-pfälzischen Bingen zwischen Jänner und Oktober vergangenen Jahres 97 Prozent der Iraner Flüchtlingsschutz oder Asyl, bei Antragstellern aus Afghanistan seien es 90 Prozent gewesen. Zum Vergleich: In Deutschland erhielten im Vorjahr knapp 50 Prozent der Iraner und 44 Prozent der Afghanen Schutz.
Zertifikat für Mitarbeiter ohne Schulung
Unregelmäßigkeiten gab es anscheinend auch bei der Schulung von Mitarbeitern, die für Kontrolle von Ausweisdokumenten zuständig sind. Interne Dokumente belegten, dass - womöglich versehentlich - auch Zertifikate für die Teilnahme von Mitarbeitern ausgestellt wurden, die am Tag der Schulung gar nicht anwesend waren.
1.200 Asylanträge ohne Grundlage genehmigt
Die im Zentrum der Affäre stehende Bremer BAMF-Außenstelle darf vorerst keine Asylanträge mehr bearbeiten. Das Amt steht nach Angaben der ermittelnden Staatsanwaltschaft im Verdacht, zwischen 2013 und 2016 mindestens 1.200 Menschen ohne ausreichende Grundlage Asyl gewährt zu haben. Zu den Beschuldigten gehören Anwälte und die ehemalige Leiterin der Außenstelle.
(red)