Das steckt dahinter

Asteroideneinschlags-Meldung der Nasa sorgt für Angst

Eine Nasa-Meldung sorgt für Aufregung. Sie wird von einigen so interpretiert, dass die Chance eines Asteroideneinschlags im Jahr 2038 bei 72 % liegt.

Asteroideneinschlags-Meldung der Nasa sorgt für Angst
Eine Nasa-Meldung vom Juni wurde missverstanden und führte zu Meldungen über einen Asteroideneinschlag im Jahr 2038.
REUTERS

"Wahrscheinlichkeit für Asteroideneinschlag in 2038 bei 72 Prozent.", "Die Nasa warnt vor einem möglichen Asteroideneinschlag in 2038. Sind wir darauf vorbereitet?", "Asteroid wird am 12. Juli 2038 auf der Erde einschlagen." – seit gut einem Monat kursierten Behauptungen wie diese (hier und hier) auf Social Media. Auch einige Medien berichten so (etwa hier). Das angesprochene Schreckensszenario basiert auf einer Nasa-Mitteilung vom 20. Juni 2024. Doch: In dieser steht das, was behauptet wird, nicht drin.

Das steht in der Nasa-Mitteilung drin

Zwar wird in der Nasa-Mitteilung ein Asteroid erwähnt, "der nach ersten Berechnungen eine 72-prozentige Chance hat, die Erde in etwa 14 Jahren zu treffen". Allerdings handelt es sich dabei um kein reelles, sondern um "ein hypothetisches Szenario", das im Rahmen einer Planspielübung durchgeführt wurde, "um unsere Fähigkeit als Nation zu ermitteln und zu bewerten, effektiv auf die Bedrohung durch einen potenziell gefährlichen Asteroiden oder Kometen zu reagieren".

Die Übung, bei der die Teilnehmenden laut Livescience.com "informell mögliche Reaktionen auf einen hypothetischen Asteroideneinschlag diskutierten", war die fünfte ihrer Art. Die Planspiele finden alle zwei Jahre statt.

Darum führt die Nasa solche Simulationen durch

"Obwohl für die absehbare Zukunft keine nennenswerte Gefahr durch Asteroideneinschläge bekannt ist", so die Nasa, "liefern hypothetische Übungen wertvolle Erkenntnisse, indem sie die Risiken, Reaktionsmöglichkeiten und Möglichkeiten zur Zusammenarbeit untersuchen, die sich aus verschiedenen Szenarien ergeben." Berücksichtigt würden sowohl kleinere, regionale Schäden als auch potenzielle globale Katastrophen.

Obwohl für die absehbare Zukunft keine nennenswerte Gefahr durch Asteroideneinschläge bekannt ist, liefern hypothetische Übungen wertvolle Erkenntnisse
Nasa-Mitteilung

"Der Einschlag eines großen Asteroiden ist möglicherweise die einzige Naturkatastrophe, die die Menschheit technologisch schon Jahre im Voraus vorhersagen und Maßnahmen zu ihrer Verhinderung einleiten kann", wird Lindley Johnson, der leitende Programmmanager des Planetary Defense Coordination Office der Nasa, in der Mitteilung zitiert. Die Simulation eines solchen Szenarios könne dazu beitragen, dass Experten Erfahrung im Umgang mit solchen Situationen sammelten und Wissenslücken in aktuellen Protokollen aufzeigten, die in Zukunft geschlossen werden müssten.

Das hat das Planspiel gebracht

Manche Medien berichten aufgrund der von den Übungsteilnehmenden identifizierten Lücken (siehe Box), die Erde sei auf einen Asteroideneinschlag "schlecht vorbereitet". Dabei wird jedoch außer Acht gelassen, dass die Nasa durchaus Positives aus der Übung zieht: "Durch die Übung wurde das Bewusstsein für die Art der Asteroidenbedrohung und die Herausforderungen mit der Vorbereitung einer wirksamen internationalen Reaktion geschärft", heißt es in einer Zusammenfassung (PDF). Die große Mehrheit der Teilnehmenden habe angegeben, "dass sie die Übung mit dem Gefühl verließen, besser auf den Umgang mit der Gefahr eines Asteroideneinschlags vorbereitet zu sein".

Diese Lücken wurden identifiziert
In der Zusammenfassung der Übung hält die Nasa fest, welches Szenario mit welchem Ziel durchgespielt wurde und welche Erkenntnisse gewonnen, aber auch welche Schwachpunkte identifiziert wurden. Dabei handelt es sich um die folgenden:
- Entscheidungsfindungsprozesse und Risikotoleranz werden nicht verstanden.
- Begrenzte Bereitschaft, benötigte Weltraummissionen schnell umzusetzen.
- Rechtzeitige globale Koordinierung der Nachrichtenübermittlung muss beachtet werden.
- Katastrophenmanagementpläne für Asteroideneinschläge sind nicht definiert.

Die Zusammenfassung des Planspiels ist mehrfach mit dem Wort "Exercise" (Übung) markiert.
Die Zusammenfassung des Planspiels ist mehrfach mit dem Wort "Exercise" (Übung) markiert.
Planetary Defense Interagency Tabletop-Exercise 5

Zudem betonte die US-Weltraumbehörde auf X (ehemals Twitter) mehrmals, dass kein Grund zur Sorge bestehen würde (hier, hier und hier).

Welche Asteroiden und Kometen sich in den nächsten Jahren der Erde nähern, lässt sich im interaktiven Nasa-Tool "Eyes on Asteroids" beobachten.

Durch die Übung wurde das Bewusstsein für die Art der Asteroidenbedrohung und die Herausforderungen mit der Vorbereitung einer wirksamen internationalen Reaktion geschärft
Nasa-Mitteilung

Die Vorhersage solcher Himmelsobjekte soll künftig noch besser werden: Die Nasa plant, bis zum Sommer 2028 den Near-Earth Object Surveyor zu starten – ein Weltraumteleskop, das der Suche nach neuen erdnahen Asteroiden gewidmet ist.

Die Bilder des Tages

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Nasa-Meldung über einen möglichen Asteroideneinschlag im Jahr 2038 sorgt für Aufregung, obwohl es sich dabei um ein hypothetisches Szenario handelt, das im Rahmen einer Planspielübung durchgeführt wurde, um die Reaktionsfähigkeit auf eine potenzielle Bedrohung zu testen
    • Die Nasa führt solche Simulationen durch, um Erkenntnisse über Risiken, Reaktionsmöglichkeiten und Zusammenarbeit zu gewinnen, und plant, bis 2028 ein Weltraumteleskop zu starten, um die Vorhersage von Himmelsobjekten zu verbessern
    red, 20 Minuten
    Akt.