Ermittlungen gegen Medizinerin
Arzt-Tochter soll bei Schädel-OP mitgemacht haben
Am Grazer LKH soll die 13-jährige Tochter einer Ärztin bei einer Schädel-OP mitgewirkt haben. Der Medizinerin drohen nun bis zu fünf Jahre Haft.
Unfassbare Vorwürfe gegen eine Ärztin der Neurochirurgie am Universitätsklinikum in Graz. Obwohl dies eigentlich verboten ist, hat eine Medizinerin ihre Tochter zu einer Schädel-Operation mitgenommen. Damit nicht genug: Wie die "Krone" berichtet, soll die 13-Jährige bei der OP "aktiv eingegriffen" haben.
Der Vorfall liegt bereits einige Zeit zurück, wurde aber erst jetzt bekannt. Was in dem Operationssaal an der Neurochirurgie am LKH Graz genau passiert ist, ist derzeit noch Gegenstand von polizeilichen Ermittlungen. Diese stehen allerdings erst ganz am Anfang stehen. Derzeit liege der Polizei keine Anzeige zu dem Fall vor, hieß es von Polizeisprecher Markus Lamb.
Bis zu fünf Jahre Haft drohen
Ins Rollen sei der Fall durch einen anonymen Hinweis gekommen. Anschließend habe die Klinikleitung eine Untersuchung des Sachverhaltes ein. Die strafunmündige Tochter einer Chirurgin soll – laut des anonymen Hinweises – bei einer Schädel-Operation nicht nur dabei gewesen sein, sondern auch aktiv daran mitgewirkt haben, bestätigt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, Hans Jörg Bacher. Ein Regelbruch: Denn laut LKH sind im OP eigentlich nur Medizinstudenten und Praktikanten zugelassen. Das Mindestalter beträgt 16 Jahre.
Das LKH Graz hat nun erste Konsequenzen gezogen: "Nachdem die erhobenen Vorwürfe bis dato noch nicht lückenlos entkräftet werden konnten, wurden Ende Mai zwei ärztliche Mitglieder des OP-Teams bis zur Entkräftung der Vorwürfe vom Dienst freigestellt", bestätigt der ärztliche Direktor Wolfgang Köle. Laut Köle sei es aber fraglich, ob der Teenager tatsächlich an der Operation auch tatsächlich mitgewirkt habe, sei fraglich, so Köle. Er bestätigt aber, dass das Kind im Operationssaal anwesend war. Bei einer Verurteilung drohen der Chirurgin theoretisch bis zu fünf Jahre Haft.
Laut "Krone" genießt die betroffene Ärztin einen tadellosen Ruf. Die Operation selbst sei ohne Komplikationen verlaufen. Die Ermittler müssen nun den Zeitraum eingrenzen, in dem der Vorfall passiert sein soll. Fragen zum Tathergang, den beteiligten Personen und dem betroffenen Patienten, sind derzeit unklar. Dem Vernehmen nach soll es sich um einen Mann gehandelt haben, bestätigt ist das aber noch nicht.