Fussball
Arzt forderte Taxi-Wechsel, Kühbauer ignorierte ihn
Aufreger im 332. Wiener Derby! Taxiarchis Fountas war nach einem harten Zusammenprall bewusstlos, durfte aber weiterspielen.
0:0! Die Wiener Austria und Rapid geizten am Sonntag im Derby mit spielerischen Highlights. Die Hütteldorfer vergaben als überlegene Mannschaft kurz vor Spielende die große Doppelchance auf einen späten Sieg. Sie waren überlegen, wurden aber zu selten zwingend. Hier alles zum Spiel:
Taxi ohnmächtig
Für Gesprächsstoff sorgte eine Szene aus der 70. Spielminute. Rapid-Spieler Taxiarchis Fountas ging nach einem harten Zweikampf zu Boden und blieb liegen. Über die Mikrofone neben dem Spielfeld war auch für die TV-Zuschauer deutlich zu hören: "Taxi, wach' auf!" Auf und neben dem Platz herrschte Unruhe. Der Grieche dürfte nach dem Zusammenprall mit dem Kopf das Bewusstsein zwischenzeitlich verloren haben.
Rapid-Arzt Thomas Balzer untersuchte den Stürmer und signalisierte Trainer Didi Kühbauer rasch: Der Spieler muss ausgewechselt werden. Es geht nicht weiter.
Kühbauer ignoriert Arzt
Das geschah verbal und mit unmissverständlichen Handzeichen. Die TV-Kameras von "Sky" ließen da wenig Raum für Interpretationen. Umso erstaunlicher, dass Taxi nicht einmal eine halbe Minute später wieder am Spiel teilnahm. Kühbauer entschied sich, Fountas zurück auf den Rasen zu schicken. Entgegen der Meinung des Mediziners. Er hörte auf den Angreifer, der selbst immer wieder gesagt hatte, er wolle weitermachen.
Update: Die Hütteldorfer halten nachträglich fest, dass Fountas "selbstverständlich mit der Zustimmung von Dr. Balzer weitergespielt" habe.
Der Coach nahm direkt im Anschluss Youngster Yusuf Demir vom Feld – ebenfalls ein Angreifer, der zu Beginn der zweiten Halbzeit ein Aktivposten der Gäste war. Es handelte sich um einen taktischen Wechsel. Kühbauer achtet darauf, sein junges Talent nicht zu "verheizen", bringt den 17-Jährigen häufig nur als Joker. Fountas? Der spielte bis zur 88. Minute, ehe er, ebenfalls aus taktischen Gründen, ausgewechselt wurde.
Dabei machte er tatsächlich nicht mehr den Eindruck, als würde er noch unter den Folgen des Zusammenpralls leiden. Dennoch: Die Entscheidung, dem Arzt zu widersprechen, sorgte bei vielen für Unruhe. Das Thema Kopfverletzungen und die möglichen, gravierenden Folgen für Athleten aus Kontaktsportarten wurde in den vergangenen Jahren mehr und mehr zum Thema. In der englischen Premier League wird beispielsweise seit Februar ein zusätzlicher Wechsel bei Verdacht auf Kopfverletzung erlaubt.
Kühbauer relativiert
Nach dem Spiel wurde Kühbauer auf seine Entscheidung angesprochen. Der Trainer relativierte, verteidigte sich: "Ich weiß ganz genau, wenn ein Spieler ein Problem hat … Der Taxi hat zu mir gesagt, dass er kein Problem hat. Da vertraue ich meinen Spielern. "Es war nicht so, als hätte er wen nicht mehr erkannt. Er hat mich erkannt."
Nachsatz: "Das heißt aber nicht, dass ich dem Arzt nicht vertraue. Der Doc und ich, wir werden deshalb kein Problem haben."