Oberösterreich

"Schlimm" – Mädchen erinnert mit Kunst an toten Papa

Wenn Kunst das Herz berührt: Ein Mädchen hatte Angst, die Stimme ihres verstorbenen Vaters zu vergessen. Jetzt hat sie sie eindrucksvoll konserviert.

Johannes Rausch
Sonja Höglinger vor ihrem Kunstwerk "Verblassende Stimmen", das beim Ars Electronica Festival präsentiert wird.
Sonja Höglinger vor ihrem Kunstwerk "Verblassende Stimmen", das beim Ars Electronica Festival präsentiert wird.
Helmut Kolar

Sonja Höglinger (18) aus dem niederösterreichischen St. Valentin (Bez. Amstetten) verlor im Herbst ihren Papa. Über seinen Tod unterhielt sie sich mit einem guten Freund, dessen Vater ebenfalls gestorben ist.

"Wir haben dann beide festgestellt, wie schlimm es ist, wenn man die Stimme des Verstorbenen vergisst", sagt Höglinger zu "Heute".

Kunst, die aufwühlt

Nach dieser Unterhaltung kam der 18-Jährigen, die vor Kurzem an der Linzer HBLA für künstlerische Gestaltung maturiert hat, eine Idee: "Ich habe eine typische Aussage von Papa nachgesprochen und mit einem digitalen Programm aufgenommen. Dann habe ich das entstandene Diagramm auf ein zwei Meter langes und 80 Zentimeter breites Stück Stoff genäht." Dieser Streifen helfe ihr, sich an ihn zu erinnern.

"Ich habe eine typische Aussage von Papa nachgesprochen und mit einem digitalen Programm aufgenommen. Dann habe ich das entstandene Diagramm auf ein zwei Meter langes und 80 Zentimeter breites Stück Stoff genäht." Sonja Höglinger über ihre Arbeit
"Verblassende Stimmen" von Sonja Höglinger
"Verblassende Stimmen" von Sonja Höglinger
privat

Mit ihrer Arbeit, die den Titel "Verblassende Stimmen" trägt, konnte sie die Jury des Prix Ars Electronica überzeugen: Unter mehr als 300 Einreichungen in der Kategorie u19 gewann sie die Goldene Nica. Beim am Mittwoch beginnenden Ars Electronica Festival wird sie ihr textiles Kunststück einem breiten Publikum vorstellen.

Festival hinterfragt die Wahrheit
Die Veranstaltung findet heuer unter dem Motto "Who Owns the Truth? Wem gehört die Wahrheit?" von 6. bis 10. September in der Linzer Post City (Waldeggstraße 41) statt.
Die Arbeit "Verblassende Stimmen" von Sonja Höglinger ist in der Ausstellung "u19 – create your world" zu sehen.
Künstler, Wissenschafter, Entwickler, Datenanalytiker, Unternehmer, Juristen und Aktivisten aus aller Welt werden zum Festival erwartet. Das Event bespielt insgesamt 13 Locations in der Stadt. Zentrum des Treibens ist die Post City in der Nähe des Hauptbahnhofs.
Alle Infos zum Programm sind hier zu finden.

Aufforderung an Betrachter

"Im Rahmen meiner Diplomarbeit an der Schule habe ich ein Werk zum Thema 'Erinnerungen' eingereicht", so Höglinger zu ihrem Werk. "Es soll für den Betrachter eine Aufforderung sein, wieder einmal an eine Person zu denken, die er jetzt gerne bei sich hätte."

"Das Werk soll für den Betrachter eine Aufforderung sein, wieder einmal an eine Person zu denken, die er jetzt gerne bei sich hätte." 

Die Künstlerin macht jetzt auch noch eine Lehre: Im Herbst beginnt sie ihre zweijährige Ausbildung zur Goldschmiedin in Wien.

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS