Im "Heute"-Interview
Arnautovic: "Inter hat mich als Person besser gemacht"
Marko Arnautovic lädt vor dem Start der Fußball-EM in Wien drei Tage den Akku auf. "Heute" traf den ÖFB-Torjäger zum Talk mit Blick auf die Donau.
Im 27. Stock des DC Towers hatte Marko Arnautovic am Vatertag einen Werbedreh für den Handyanbieter Vivo. Weil der Inter-Legionär zu früh dran war, wusch er zuvor noch sein Auto. Zum "Heute"-Interview bestellte der ÖFB-Torjäger (36 Tore in 111 Länderspielen) Kaffee mit Zucker.
"Heute": In einer Woche startet für Österreich die EM. Können wir Frankreich überraschen?
Marko Arnautovic: "Wir können jeden überraschen – auch Frankreich. Wir haben aber größten Respekt. Das ist ein Weltteam. Da ist keiner dabei, wo du sagst, mit dem kann es einfach werden. Sie sind ein EM-Favorit. Wir sind aber nicht als Sparringpartner bei der EM oder um Urlaub zu machen. 75 Prozent unseres Teams lebt in Deutschland. Die wissen sehr gut, wie es dort aussieht."
„Fußball hat mit Talent zu tun, mit dem Körper, doch das Wichtigste ist das Mentale“
Du triffst mit Pavard und Thuram auf zwei Teamkollegen. Habt ihr Wetten abgeschlossen?
"Natürlich haben wir in der Kabine geredet. Vor allem mit Marcus Thuram. Aber Wetten laufen keine, auch nicht mit Dumfries – so wie geschrieben wurde. Jeder will gewinnen für sein Land. Wir sind bereit. Es bleiben jetzt noch drei Tage Zeit zum Runterkommen, zum Ausruhen und für Zeit mit der Familie. Am 17. Juni gilt es."
Hat dich die Startruppe von Inter Mailand eigentlich besser gemacht?
"Ja, das kann man sagen. Als Person. Fußball hat mit Talent zu tun, auch mit dem Körper, doch das Wichtigste ist das Mentale. Das letzte Jahr war für mich im Kopf sehr fordernd. Ich war zweimal verletzt. Die Italiener haben gesagt: ,Wieso holt man Arnautovic? Der ist immer verletzt.‘ Dabei war ich nicht oft verletzt. Ich hatte ein Ödem am Knochen. Das ist keine Verletzung, das ist Stress."
„Wir haben fast alles gewonnen, Inter macht jeden besser“
Heuer stoppte dich eine Muskelverletzung.
"Das Muskuläre heuer war bitter. Ich war es gewohnt, dass ich von Anfang an spiele und alle Spiele mache. Ich hatte dann einen anderen Job, kam rein für 15, 20, 30 Minuten. Damit musste ich mich zurechtfinden. Der Körper stellte sich darauf ein. Als das passierte, habe ich mich wieder verletzt. Das ist schwierig. Ich bin trotzdem zufrieden. Wenn ich von Anfang an spielte, machte ich Scorerpunkte. Wir haben fast alles gewonnen. Inter macht jeden besser. Ich habe noch ein Jahr dort und habe noch einiges vor."
„Dass Rangnick nicht zu den Bayern ging, zeigt, was für ein Mensch er ist"“
Ist der Teamspirit unter Rangnick der beste in deiner ÖFB-Zeit?
"Ja. Aber ich kann nicht sagen, dass er vorher nicht gut war. Wir haben uns mit Marcel Koller ungeschlagen in der Quali für die EM qualifiziert. Koller galt als bester Trainer. Dann performten wir bei der EM sehr schlecht. Franco Foda hat auch seinen Job gemacht. Ralf Rangnick ist ein großer Name. Er hat uns als Fußballer weitergebracht, aber auch menschlich. Dass er nicht zu den Bayern ging, zeigt, was für ein Mensch er ist. Er wollte uns nicht im Stich lassen. Und er weiß, was er mit diesem Team erreichen kann."
Was darf nicht im EURO-Koffer fehlen?
"IPad und Handy. Am Abend will ich meine Kinder anrufen. Dann schlafe ich besser."
Auf den Punkt gebracht
- Marko Arnautovic bereitet sich vor dem Start der Fußball-EM in Wien vor und betont, dass Österreich jeden, einschließlich Frankreich, überraschen kann
- Er spricht auch über die positive Wirkung seines Aufenthalts bei Inter Mailand auf seine Persönlichkeit und seine Erwartungen für die bevorstehende EM