Anstieg bei Beratungen

Armutsgefahr im Anstieg: Junge Frauen immer ärmer

Immer mehr junge Frauen wenden sich an Wiener Beratungsstelle. Das Thema Finanzen ist dabei das Top-Thema.

Kerstin Neulinger
Armutsgefahr im Anstieg: Junge Frauen immer ärmer
Viele junge Frauen sind armutsgefährdet.
Getty Images/iStockphoto

Besorgniserregende Entwicklung in Österreich: Die Armutsgefahr bei jungen Frauen steigt rasant, davor warnt die Wiener Beratungsstelle "Sprungbrett". Im ersten Halbjahr 2024 suchten 21 % der Frauen eine Beratung wegen finanzieller Sorgen, im Vorjahr waren es erst 11 %.

Armutsgefährdete Familien als Ausgangspunkt

Die Zahl von armutsgefährdeten Familien hat sich seit dem Vorjahr verdoppelt. Besonders schwer haben es Mädchen aus diesen Familien, denn: das Geld für lange Ausbildungen fehlt – somit wird ein Ausweg aus der Armut verhindert. Viele von ihnen landen als Hilfesuche bei der Beratungsstelle.

Zum Beispiel Alina, die mit ihren 16 Jahren Hilfe bei Sprungbrett suchte und um Unterstützung bei der Berufsorientierung bat. "Meine Mutter ist alleinerziehend, sie kann sich keine mehrjährige Ausbildung leisten, ich muss rasch Geld verdienen," sagt sie.

Weitere häufige Armutsfallen sind: Wohnungssuche, Orientierungslosigkeit, psychische Belastungen, Gewalt oder auch Diskriminierung. Betroffene landen häufig bei der Hilfestelle.

Versteckte Armut

Die Armut der jungen Frauen ist oft nicht so sichtbar aufgrund "unsichtbarer Arbeit". Luise Wickrath, Leiterin von "Sprungbrett" erläutert, dass viele Betroffene die Schule oder Ausbildung abgebrochen haben und unbezahlte Arbeit zu Hause übernehmen und dabei die Zeit fehlt, sich um die eigene Zukunft zu kümmern.

Maßnahmen

Die Beratungsstelle fordert von der kommenden Bundesregierung bessere Unterstützung für junge Frauen. Eine gerechtere Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit, sowie ein besseres Angebot für wohnungslose junge Frauen seien hierbei besonders wichtig.

Die Beratungsstelle führt jährlich ca. 13.800 Beratungen durch und wird aus Mitteln des Arbeitsmarktservice Wien, der MA 57 – Frauenservice Wien, des Bundeskanzleramtes Sektion III (Frauen und Gleichstellung) sowie Sektion VI (Familie und Jugend), des Sozialministeriumservice, des waff und der Arbeiterkammer Wien finanziert. Sprungbrett berät und begleitet armutsgefährdete junge Frauen im Alter von 12-25 Jahren seit 1987.

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    Linz AG / fotokerschi.at

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Wiener Beratungsstelle "Sprungbrett" verzeichnet einen Anstieg an jungen Frauen, die aufgrund finanzieller Probleme und anderer Belastungen Hilfe suchen, wobei besonders Mädchen aus armutsgefährdeten Familien betroffen sind
    • Die Beratungsstelle fordert von der kommenden Bundesregierung bessere Unterstützung und Maßnahmen zur gerechteren Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit sowie ein verbessertes Angebot für wohnungslose junge Frauen
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