Mordversuch an Polizisten
Arbeitsloser mit Amokfahrt in Wien: "Ist ein A****loch"
Mit einem Joint in der Hand und ohne Führerschein beging ein Serbe mit fremden Kennzeichen Fahrerflucht: Zwei Schwerverletzte, Mordversuchsanklage!
Nicht mal sein eigener Anwalt wollte den Angeklagten (35) vor Gericht in Schutz nehmen. "Keine Frage, er ist ein A*schloch", begann Rudi Mayer den denkwürdigen Geschworenenprozess Montagmorgen am Wiener Landl.
Mit einem nicht angemeldeten, schwarzen Jaguar XJ 4 Liter Sport war sein Mandant am 8. Dezember des Vorjahres auf wahnwitzige Art und Weise am Mariahilfer Gürtel vor einer zivilen Polizeistreife geflüchtet – mit Joint in der Hand, ohne gültigen Führerschein und mit gestohlenen Kennzeichen am Auto. "Die Kennzeichen waren nur ausgeborgt. Meinen Schein habe ich schon 2017 wegen Alkohol am Steuer abgeben müssen", sagte der vielfach vorbestrafte Serbe zur perplexen Richterin.
Auf seiner Fahrt über den Gürtel bis zur Eichenstraße touchierte der 35-Jährige mehrere Autos, räumt einen Radfahrer ab (der dank Helm nur ein leichtes Schädelhirntrauma erlitt) und crashte frontal im Gegenverkehr eine entgegenkommende Familie – die Beifahrerin wurde schwer verletzt. Zwei Polizisten konnten sich auf einer Verkehrsinsel nur durch einen Sprung zur Seite vor dem heranrasenden Sportwagen retten – laut Anklage ein versuchter Mord.
Und: Es war nicht die erste "Wahnsinnstat" (Zitat der Staatsanwaltschaft) des rücksichtslosen Serben. Bereits 2019 hatte der Gelegenheits-Ganove sich nach einem Drogenkauf in der Innenstadt von Brünn eine folgenschwere Verfolgungsjagd mit tschechischen Beamten geliefert, kassierte dafür sieben Jahre Haft. "Damals hatte ich noch eine Kalaschnikow mit Munition und zwei Pistolen im Auto." Wegen "guter Führung" kam er nach der Hälfte der Haftzeit im vergangenen Jahr auf freien (Blei)Fuß.
Video aus der Tatnacht: Mann rast in Gegenverkehr
„Er ist ein Arschloch und ein Krimineller. Aber: Er hat nicht versucht, die Polizisten zu töten“
Doch statt zurück nach Serbien zu gehen, tauchte der Arbeitslose illegal in Wien unter (trotz bestehenden Aufenthaltsverbots in der gesamten EU) und lebte laut eigenen Angaben vom Geld seiner Cousins. "Er ist ein Arschloch und ein Krimineller, arbeitet nix, ist illegal hier und rast nicht zum ersten Mal völlig rücksichtslos – aber: Er hat nicht versucht, die Polizisten zu töten", führte Rudi Mayer aus, der gemeinsam mit Lukas Hruby verteidigte.
Prozess vertagt
Stattdessen habe er rechtzeitig abgebremst, war in dem Moment mit maximal 50 km/h unterwegs und habe nur die Lücke gesucht, um zu entkommen. Auch der nächsten drohenden Haftstrafe konnte der Angeklagte vorerst entkommen – der Prozess wurde vertagt. Es gilt die Unschuldsvermutung.