Gleichstellung gefordert

Appell! Väter sollen bis zu 6 Monate in Karenz gehen

Die Betreuungszeiten von Kindern sollen mehr ausgeglichen werden. Um Frauen zu entlasten, sollen Väter verpflichtend bis zu 6 Monate in Karenz gehen.

Niederösterreich Heute
Appell! Väter sollen bis zu 6 Monate in Karenz gehen
Eine längere Väterkarenz wird gefordert.
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Am Weltfrauentag, 8. März, steht alles im Zeichen der Gleichberechtigung, Chancengleichheit und Emanzipation - doch dabei wird eines ganz klar: Beim Thema Gleichstellung von Männern und Frauen gibt es eine immer noch steile Schieflage.

Frauen arbeiten mehr, verdienen aber weniger

Frauen arbeiten mehr, verdienen weniger und sind daher häufig armutsgefährdet. Darum wird am 8. März von den Landesrätinnen Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) und Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) das weibliche Geschlecht vor den Vorhang geholt.

Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Elisabeth Cinatl und Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig
Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Elisabeth Cinatl und Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig
NLK Pfeiffer

Ein Grund dafür ist die ungleich verteilte Betreuung von Kindern und Angehörigen. Laut Statistik Austria übernehmen Frauen mehr als vier Stunden unbezahlte Arbeit pro Tag, bei Männern sind es knapp drei. „Viele Frauen wollen sich um ihre Kinder kümmern. Es ist traumhaft, Zeit mit den Kindern zu verbringen. Aber man sollte es gleichberechtigt tun, weil sonst bleibt man in der Pension über", teilt Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister mit.

Pensionsunterschied von 10.000 Euro im Jahr

Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) ergänzt: "Wenn man sich die Pensionen von Frauen und Männern anschaut, sieht man, dass Frauen um 40 Prozent weniger Geld erhalten als Männer. Der Pensionsunterschied zwischen Männern und Frauen beträgt im Jahr durchschnittlich etwa 10.000 Euro."

Ein Ausweg wäre laut Elisabeth Cinatl, der Vorsitzende des Netzwerks der österreichischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen, eine verpflichtende Väterkarenz von mindestens sechs Monaten nach skandinavischem Vorbild. "Dann würden sie auch mitbekommen, was ein 'mental load' ist. Denn auch Frauen müssen in die Mutterrolle hineinwachsen, das liegt nicht einfach in ihren Genen", betont Cinatl.

Mehr Frauen in der Politik

Die Landesregierung erhöhte die Förderungen für Frauenberatungsstellen um 30 Prozent, auf 180.000 Euro. Auch politisch sei laut Teschl-Hofmeister noch viel zu tun: Im Landtag liegt der Frauen-Anteil bei 23 Prozent und damit unter dem österreichischen Durchschnitt — "ein Zustand, den wir nicht auf uns sitzen lassen können", meint die ÖVP-Politikerin.

Auf den Punkt gebracht

  • Am Weltfrauentag wird die ungleiche Verteilung von Betreuungsarbeit zwischen Männern und Frauen thematisiert, wobei Frauen mehr unbezahlte Arbeit leisten und dadurch in der Pension benachteiligt werden
  • Um dies auszugleichen, fordern österreichische Landesrätinnen eine verpflichtende sechsmonatige Väterkarenz
  • Dies soll zu einer ausgewogeneren Aufteilung der Betreuungszeiten führen und langfristig die ökonomische Gleichstellung von Frauen fördern
red
Akt.