20 Jahre nun rechtskräftig

Anwältin über Hundebox-Mutter – "Kein normaler Mensch"

Die Mama des gequälten Buben blitzte mit ihrer Berufung ab. Juristin Astrid Wagner hatte die gestörte Psyche der Frau hervorgehoben – vergeblich.
Christian Tomsits
19.09.2024, 13:57

In Handschellen und von Beamtinnen bewacht wurden am Donnerstag zwei Frauen (33, 40) im Justizpalast über die große Treppe in den Saal E gebracht. Furchtbare Taten werden den beiden Waldviertlerinnen, die mit gesenktem Blick den Ausführungen am OLG Wien lauschten, zu Last gelegt – wir berichteten.

Ein damals 12-Jähriger wurde auf Anweisung der Nachbarin (40) von der eigenen Mutter (33) monatelang gequält, litt Hunger, Durst und furchtbare Schmerzen. Nackt und mit Wasser übergossen musste der Bub bei bitterer Kälte in einer 50 Zentimeter großen Hundebox kauern. Als er am 22. November 2022 von den Strapazen ins Koma fiel, hatte er nur noch 26,8 Grad Körpertemperatur. Das Kind kam ins Spital und überlebte nur durch ein Wunder.

Versuchter Mord, Quälen eines Unmündigen

Am Landesgericht Krems wurde die Mutter wegen versuchten Mordes und die Nachbarin wegen Quälen eines Unmündigen schuldig gesprochen – mehr dazu hier.

In diese Hundebox sperrte die Mutter ihren Sohn ein.
In diese Hundebox sperrte die Mutter ihren Sohn ein.
CHRISTOPHER ECKL / APA / picturedesk.com

Die Urteile sind nun fix

"Es war eine besonders grausame Tat, die erschüttert hat – selbst mich, die seit Jahrzehnten tätig ist", schmetterte die Richterin die Bitte um Strafabsenkung beider Frauen nach kurzer Verhandlung ab. Die Urteile für beide Komplizinnen bleiben unverändert und sind somit rechtskräftig: 20 Jahre Haft plus Maßnahmenvollzug für die 33-jährige Mutter, 14 Jahre und ebenfalls die Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum für die Anstifterin (40).

Anwältin Astrid Wagner am Oberlandesgericht Wien – sie blitzte mit der Berufung ab.
Anwältin Astrid Wagner am Oberlandesgericht Wien – sie blitzte mit der Berufung ab.
Denise Auer
„Die Mutter ist kein normaler Mensch. Sie leidet unter einer schwerwiegenden Persönlichkeitsstörung“
Astrid WagnerVerteidigerin

Star-Verteidigerin Astrid Wagner versuchte zu erklären: "Die Mutter ist kein normaler Mensch. Sie leidet unter einer schwerwiegenden Persönlichkeitsstörung, war immer eine sehr hilflose Person." Erst durch die Komplizin und deren perfide Ideen habe sie plötzlich Macht über ihren Sohn erlangt, was in unfassbarem Sadismus endete. "Es tut mir von Herzen leid", so die Mutter mit zittriger Stimme und starr nach vorne gerichteten Augen vor Gericht.

"Sie hat immer noch furchtbare Angst vor der Komplizin, die mit ihr in derselben Haftanstalt nur ein paar Zellen weiter in Asten sitzt", erklärte Anwältin Wagner nach der Verhandlung. Denn die 40-Jährige soll in der Haft weiterhin manipulatives Verhalten an den Tag legen. Bei der Essensausgabe sei es schon "zu einem Vorfall" gekommen. Der Mutter sei es leider nicht möglich, ihrer ehemaligen Einflüstererin ganz aus dem Weg gehen – wohl auch die nächsten Jahrzehnte nicht.

{title && {title} } ct, {title && {title} } Akt. 19.09.2024, 16:18, 19.09.2024, 13:57
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