Stärkere Eisschmelze

Antarktisreisen auf Kosten des Eises

Immer mehr Tourismusschiffe fahren in die Antarktis. Das hat negative Folgen fürs Klima. Die Eisschmelze wird beschleunigt.

Kerstin Neulinger
Antarktisreisen auf Kosten des Eises
Immer mehr wählen die Antarktis als Reiseziel.
Getty Images/iStockphoto

Die Bedrohung der Antarktis wächst. Schon aus bisherigen Forschungen ist bekannt, dass die Brände in Südamerika einen starken Einfluss auf die Eisschmelze in der Antarktis haben. Schwarze Kohlenstoffpartikel, die von den Flammen in die Höhe gewirbelt werden, werden als Ruß auf das Eis abgesetzt. Dadurch wird Sonnenlicht absorbiert und das Eis schmelzt noch schneller ab.

Enormer Anstieg an Schiffisreisen

Jetzt kommt ein weiterer gefährlicher Faktor dazu: der Tourismus. Zwischen 2003 und 2008 verzeichnete der internationale Verband der Reiseveranstalter in der Antarktis einen Anstieg von 200 auf 300 Schiffe. Danach blieb das Reiseniveau relativ konstant. Ab 2017 kam es dann wieder zu Anstiegen. In der aktuellen Reisesaison beträgt die Anzahl schon 540 Schiffsreisen.

Anfeuern der Schmelze durch "Schaulust"

Reisehochsaison ist von November bis Februar. Da ist in der Antarktis Sommer. Laut einer neuen Studie, die im Fachjournals "Science Advances" veröffentlicht wurde, verschlimmern sich einige wichtige Daten dadurch dramatisch. So hat die Anzahl der Schmelztage in der Antarktis zugenommen. Ebenfalls hat sich der Zeitpunkt der höchsten Rußkonzentration verschoben. Die Brandsaison in Südamerika habe 2004 hier den Zeitpunkt auf September oder Oktober gelegt. Jetzt liegt der Höhepunkt von November bis Februar. Das kommt aufgrund der Brände in Australien und dem Tourismusaufkommen.

Der Hauptautor der Studie erklärt, dass das Reiseziel Antarktis bei Vielen gewählt wird, weil sie sich ein Bewusstsein über die Umwelt machen wollen. An die Reiseagenturen stellt er nun die Forderung, dass sie sich entweder eine technische Lösung überlegen müssen, um die Emission zu reduzieren oder die Reisen und Anzahl der Touristen senken.

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    Getty Images (Symbolbild), PictureDesk, "Heute"-Montage
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