Aktion am Linzer Hauptplatz
Ansturm auf 1-Euro-Döner – sogar die Polizei rückte an
Eine Stunde lang gab es am Mittwochabend am Linzer Hauptplatz Döner um nur einen Euro. Der Ansturm war groß, sogar die Polizei kam.
Eine Stunde lang gab es Döner für einen Euro, serviert vom Linzer Vizebürgermeister – aber nur, wenn man ihm auf TikTok oder Instagram folgt. Mit dieser Aktion wollte Martin Hajart (ÖVP) am Mittwoch bei den jungen Linzern punkten.
"Döner essen ist doch kein Verbrechen"
Schon die Ankündigung kam auf TikTok gut an: "Sagt, was ihr wollt. Ich wähle ihn", schrieb ein User. Andere gingen sogar noch weiter: "Ich wähle ihn zum Präsidenten." Für den Clip machte sich Hajart einen TikTok Trend der Europameisterschaft zunutze.
Darin schreit ein Mann von seinem Balkon "Pyrotechnik ist doch kein Verbrechen". Der Vizebürgermeister drehte den Spieß um und rief lauthals aus seinem Bürofenster auf den Hauptplatz: "Döner essen ist doch kein Verbrechen!"
Das Versprechen setzte der Linzer Vize am Mittwoch in die Tat um: Von 17 bis 18 Uhr war er als Mitarbeiter beim Imbiss im Einsatz – ausgerechnet am Tag nach der 2:1 Niederlage gegen die Türkei. Als Ausgleich stand Hajart in der Lederhose im Kebab-Lokal.
Trotz kurzer Regenschauer war der Ansturm auf den billigen Döner enorm. Zwischenzeitlich rückte sogar die Polizei an. Hintergrund: Über 50.000 Mal waren die Clips am Mittwochabend schon angeschaut worden. Die Beamten befürchteten eine zu große Menschenansammlung. Zu Zwischenfällen kam es aber nicht.
Forderung nach "Dönerpreisbremse"
Der Gag habe für Hajart einen ernsten Hintergrund: "Ich bin auf den Wunsch Nummer eins der Jugendlichen eingegangen, nämlich den Dönerpreis", so Hajart zu "Heute". Mit der Aktion wolle er darauf hinweisen, dass die Teuerung vor allem für die junge Bevölkerung ein großes Problem darstellt.
Bei unseren Nachbarn gibt es zur sogenannten Dönerpreisbremse bereits konkretere Diskussionen: Die Linke in Deutschland will das mit Gutscheinen umsetzen. Kritik kam von Wirtschaftsexperten: Eine Subventionierung von drei Euro pro Döner würde knapp vier Milliarden Euro kosten.
Zumindest für seine Social-Media-Kanäle kann der Vizebürgermeister jetzt aber eine positive Bilanz ziehen: Nach der Aktion hat er jetzt 500 TikTok-Follower mehr auf dem Konto.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der Linzer Vizebürgermeister Martin Hajart hat mit einer Aktion, bei der er eine Stunde lang Döner für einen Euro verkauft hat, versucht, bei den jungen Linzern zu punkten
- Trotz des großen Ansturms und der hohen Anzahl an Klicks auf Social Media kam es zu keinen Zwischenfällen, und die Polizei musste nicht eingreifen
- Die Aktion sollte den ernsten Hintergrund des Wunsches der Jugendlichen nach einer Dönerpreisbremse aufzeigen und hat Hajart immerhin 500 neue TikTok-Follower eingebracht