Steffl und Prater als Ziel
Anschlagsangst zu Silvester – Terrorverdächtige in Haft
Nach der Terror-Razzia mit mehreren Festnahmen in Wien-Ottakring sitzen 3 Verdächtigen auch über Neujahr ein – es bestehe akute Anschlagsgefahr.
Mit Hunden und dem Sturmgewehr im Anschlag stürmten Cobra-Beamte am Weihnachtstag eine Asyl-Unterkunft in der Thaliastraße - wir berichteten. Ein tadschikisches Ehepaar (27, 29) und ein Tschetschene (47) wurden festgenommen. Nun verdichten sich die Hinweise, dass alle drei Verdächtigen Teil des Terror-Netzwerks "Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK)" sein könnten, das gleichzeitig Anschläge in Köln und Madrid geplant haben soll.
Auch Wien war im Visier der sogenannten ISPK, ist sich die Staatsanwaltschaft sicher. Die nun inhaftierten Männer und eine Frau seien jeweils "hoch radikalisiert", Anhänger "salafistischer bis jihadistischer" Überzeugungen und hätten an mehreren "konspirativen Treffen" in Wien-Ottakring teilgenommen. Auf ersten Handys wurde belastendes Material gefunden.
Weil an auch am Silvesterabend Anschläge durch die Verdächtigen befürchtet werden, wurde die Untersuchungshaft über die Feiertage verhängt.
Der Grund: Verdeckte Ermittler hatten einen aus Deutschland eingereisten Tadschiken dabei beobachtet, wie er am 8.12. und am Folgetag, sowie auch am 18. und 19.12 in der Wiener City den Stephansdom und die Prater Hauptallee in der Leopoldstadt ausgekundschaftet haben soll und vor Ort Video-Material machte. Der 30-Jährige traf dann mehrmals das Ehepaar, bevor er via dem Airport Schwechat ungestört außer Landes flog. In Deutschland soll der Mann auch schon den Kölner Dom gefilmt haben. Er wird aus Wien abgesondert verfolgt und befindet sich seit Weihnachten in Deutschland ebenfalls in Haft.
In Wien sitzen gemäß "Heute"-Infos seine mutmaßlichen Komplizen, ein 28-jähriger Tadschike, seine 27-jährige Ehefrau und ein Tschetschene (47) in der JA Josefstadt ein. Star-Anwalt Florian Kreiner vertritt den 47-Jährigen, der seit 2012 ohne Vorstrafen in Österreich aufhältig ist und jede Schuld von sich weist. Der Nachbar der Tadschiken soll laut Staatsanwaltschaft von dem Duo aufgrund seiner angeblichen Kampferfahrung im Tschetschenien-Krieg – als Bombenbastler oder möglicher Schütze – angeheuert worden sein.
Der Verteidiger bestreitet dies vehement. "Es ist mir vollkommen unverständlich, wie die Staatsanwaltschaft bei meinem Mandanten auf einen Terrorverdacht kommt", wundert sich der Florian Kreiner gegenüber "Heute". Sein Mandant habe außer der Nachbarschaft keinerlei Verbindung zu den anderen Verdächtigen, die sich ebenfalls nicht geständig verantworten. Der Star-Anwalt reicht nun Haftbeschwerde ein. Doch über Silvester muss sein Mandant sitzen.
Denn laut "Heute"-Infos fand man auf Handys der Verdächtigen belastendes Material, zudem bestehe Tatbegehungs- und Fluchtgefahr. "Es fanden sich im Rahmen einer ersten Sichtung IS/Tschihad-verherrlichende Audio und Videofiles auf den Handys von zwei Verdächtigen", heißt es in der Festnahme-Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien. Weitere konfiszierte Datenträger befinden sich aktuell noch in der Auswertung. Bei der Razzia am 24.12. waren insgesamt 14 Mobiltelefone und rund 6.000 Euro Bargeld beschlagnahmt worden. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Für den Jahreswechsel wurde in Österreich nun eine "latent erhöhte Gefährdungslage" ausgegeben. Das BMI hatte zuletzt zu einer Pressekonferenz geladen. Innenminister Gerhard Karner (VP) sprach dabei von einem "ganz besonders herausfordernden Tag". Die Exekutive werde zu Silvester "alles Menschenmögliche tun, damit die Menschen in diesem Land gut ins neue Jahr rutschen und fröhlich das neue Jahr begrüßen können", so Karner.