Enttäuschung und Ärger
"Anrainer-Beschwerden" – Ball für guten Zweck abgesagt
In Vöcklabruck sorgt die Absage des Inklusionsballs für Kopfschütteln und Unverständnis. Anrainer-Beschwerden sorgten für das traurige Aus.
Das so genannte "Kleinstadtbiotop" in der Vöcklabrucker Innenstadt ist ein Verein, der am Stadtplatz viele Menschen zusammenbringt. Er betreibt dort ein multifunktionales Objekt, das Unternehmer, Gastronomen, soziale Organisationen nützen können. "Durch Mehrfachnutzungen von Gewerbeflächen, durch einen interessanten Angebots- und Branchenmix, durch diverse Kurse und Angebote soll die Kundenfrequenz für alle Mieter:innen in diesem Objekt gesteigert werden", heißt es auf der Website.
Auf den Punkt gebracht: Der Verein beherbergt dort verschiedene Organisationen, Firmen, Menschen. Das belebt das Haus in der Innenstadt. Doch manchen ist das offenbar zu viel. Es gab Anrainer-Anzeigen, weil es manchen zu laut ist.
Nun der nächste Rückschlag für den Verein: der Inklusionsball, eine Veranstaltung für den guten Zweck, wurde kurzfristig abgesagt. Und das, obwohl alles bereits behördlich genehmigt war, wie die Veranstalter betonen.
Allerdings gibt es schon seit geraumer Zeit Probleme mit einigen Anrainern, denen der Veranstaltungsraum offenbar einfach zu laut ist. Da sich auch im Vorfeld des Balles, der am 9. November hätte steigen sollen, Schwierigkeiten und Beschwerden abgezeichnet haben, zogen die Veranstalter nun die Reißleine.
"Das Zusammenleben und die Vielfalt feiern"
"Das Fest sollte ein bunter Abend mit Live-Musik, leckeren Speisen, Tanz und vielen weiteren Highlights in den Räumlichkeiten des KLEINSTADTBIOTOPs werden. Geplant waren unter anderem ein Kuchenbuffet vom Caritas Lerncafe und Amnesty Youth, eine inklusive Modenschau, eine Tombola der Lebenshilfe, ein Auftritt der Tanzgruppe INCLUENZ sowie Wein- und Whisky-Verkostungen", informieren die Betreiber. "Unter dem Motto "MITTENDRINN & VOLLDABEI" sollte der Ball das Zusammenleben und die Vielfalt in der Innenstadt feiern."
Nun entschied sich der Vorstand des Vereins aber für die Absage. "Grund dafür sind Beschwerden von einigen Anrainer:innen im Haus, die sich gegen den Ball aussprachen", so die Erklärung.
"Uns fehlt mittlerweile einfach die Kraft und Zeit, uns ständig gegen diese Widerstände durchzusetzen," erklärt die stellvertretende Obfrau des Vereins. Die Enttäuschung darüber, "dass ein gemeinsames Fest im Haus und wichtiges Zeichen für Inklusion auf soviel Ablehnung stößt", sei groß. Auch die Obfrau zeigte sich betroffen: "Wenn positive Initiativen für die Innenstadt ständig auf Ablehnung stoßen, haben wir als Gesellschaft ein Problem."
Was viele ärgert ist, dass sich einige der Anrainer offenbar erwarten, mitten am Stadtplatz in völliger Ruhe wohnen zu können. Bei diesem Verhalten, meinen Kritiker, werde eine Belebung des Zentrums mit Sicherheit scheitern.
Auf den Punkt gebracht
- In Vöcklabruck wurde der Inklusionsball, eine Veranstaltung für den guten Zweck, aufgrund von Anrainer-Beschwerden kurzfristig abgesagt, was für großes Unverständnis und Enttäuschung sorgt
- Der Verein "Kleinstadtbiotop", der das Event organisiert hatte, sieht sich durch die ständigen Widerstände der Anwohner, die sich über Lärm beschweren, zunehmend entkräftet und kritisiert die mangelnde Akzeptanz für positive Initiativen in der Innenstadt