Jahrelang war’s kein Problem

Anrainer-Ärger: "Dürfen plötzlich nicht mehr parken"

Die Bewohner der Trazerberggasse in Hietzing sind verärgert: Plötzlich dürfen sie nicht mehr auf beiden Seiten der Straße parken, sonst droht Strafe.

Sandra Kartik
Anrainer-Ärger: "Dürfen plötzlich nicht mehr parken"
Die Bewohner der Trazerberggasse in Wien-Hietzing sind sauer. Ihre Straße darf nur mehr einseitig beparkt werden.
Helmut Graf, privat

Marina P. (Name geändert) wohnt seit 20 Jahren in der ruhigen, idyllischen Trazerberggasse in Wien-Hietzing, mitten in einer beliebten Wohngegend in Ober-St.Veit. Die 262 Meter lange Straße ist auf beiden Seiten verparkt, großteils von Anrainern. Obwohl sie schmal ist, gab es bisher nie Probleme oder Unfälle. Doch vor wenigen Wochen bekam plötzlich jedes Auto eine Vorwarnung: Plötzlich darf man hier nicht mehr parken. Auf allen Autos wurde ein Zettel hinterlegt: "Das könnte eine Organstrafverfügung sein! Sie haben ihr Fahrzeug auf eine Fahrbahn mit Gegenverkehr (...) vorschriftswidrig gestellt. Wir wollen Sie heute jedoch noch nicht strafen, sondern nur ersuchen, dies in Hinkunft zu beachten."

Für die Anrainerin ist klar: "Wir haben offenbar einen neuen Park-Sheriff bekommen, der seinen Job sehr ernst nimmt", ärgert sich Marina P. Denn auf die erste Benachrichtigung folgte Ende November bereits die zweite. Wer hier weiterhin in der Trazerberggasse parken würde, müsste mit Konsequenzen rechnen. "Das Parkverbot ist uns völlig neu. Wir halten uns gerne daran, aber wir verstehen nicht, wieso es plötzlich ein Problem gibt", so die Wienerin.

Parkverbot nur für eine Seite

Auf Nachfrage erfuhr die Wienerin: "Es darf nur mehr auf einer Seite geparkt werden, sondern wird gestraft. Oder am besten parkt man gar nicht mehr hier, empfahl ein freundlicher Herr vom Magistrat." Auf "Heute"-Nachfrage bestätigt das die MA67: "Bei der betroffenen Örtlichkeit handelt es sich um eine Fahrbahn mit Gegenverkehr. Den Halte- und Parkvorschriften wird demnach nur dann entsprochen, wenn zwei Fahrstreifen frei bleiben. Sohin jeweils 2,6 Meter pro Fahrstreifen plus einem zusätzlichen Sicherheitsabstand."

Für Marina P. und ihre Nachbarn ist es dennoch nicht nachvollziehbar, weshalb ein jahrzehntelang funktionierendes Park-System nun krampfhaft verändert werden muss. Die MA67 hat darauf ebenfalls eine Antwort: "Durch die Ausdehnung der parkraumbewirtschafteten Fläche stehen nun auch vermehrt Bezirke im Fokus, welche im Hinblick auf regel- und routinemäßige Kontrolltätigkeiten in vergangenen Jahren eher hintangereiht waren."

Angebliche Anzeigen als Auslöser

Die Bewohner wurden inzwischen auch vom Hietzinger Bezirksvorsteher Nikolaus Ebert über die Maßnahme informiert. In einem Schreiben bezieht er sich auf "Anzeigen von Anrainerinnen und Anrainern", die die Parkplatz-Posse initiiert haben sollen. Man habe nun eine Lösung gefunden, die "ein Maximum an Stellplätzen garantiert", verspricht er. Die Trazerberggasse werde künftig nur auf einem Abschnitt als Einbahnstraße in Richtung Costenoblegasse geführt. Letztere "erhält Ausweichstellen" für die Verkehrsteilnehmer. Ihm sei bewusst, dass er "nicht ungeteilte Zustimmung finden wird", lässt Ebert weiter wissen. Dennoch trägt er die Veränderung mit.

Derzeit wird auf der Straße weiterhin auf beiden Seiten geparkt, es sind täglich etwa 50 Autos. "Wir haben bisher außer diesem Brief vom Bezirksvorsteher keine konkrete Vorgabe bekommen. Wir warten jetzt nur darauf, gestraft zu werden. Das wäre dann jeden Tag erneut möglich, denn jedes Mal, wenn man das Auto bewegt, kann wieder gestraft werden", so Marina P. weiter. "Das ist total absurd!" Sie fordert eine klare Regelung, die auch auf die Bedürfnisse der Bewohner eingeht.

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    Dieses Auto filmt nun alles und jeden, der vor die Prager Straße 94-98 in Wien kommt.
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