WM 2022
Angst vor Gelb! Europäer verzichten auf One-Love-Binde
Jetzt ist der Wirbel um die Kapitänsbinde bei der WM abgeblasen. Europas Top-Teams verzichten auf die One-Love-Binde.
Alle europäischen Fußball-Nationen knicken vor der Fifa ein und werden die One-Love-Binde nicht tragen. Die regenbogenfarbene Kapitänsbinde sollte im WM-Land Katar ursprünglich als wichtiges Zeichen der Vielfalt und gegen Diskriminierung stehen.
Hintergrund der Kehrtwende: Die FIFA hat deutlich gemacht, dass bei Zuwiderhandlung auch sportliche Konsequenzen drohen. Jeder Spieler, der mit der bunten Binde aufläuft, soll die Gelbe Karte bekommen. Zuvor sollen auch Punktabzüge im Raum gestanden sein.
Der britische Reporter Rob Harris veröffentlichte am Montagvormittag bei Twitter ein Statement, dass von sieben europäischen Teilnehmer-Nationen (Deutschland, England, Wales, Holland, Dänemark, Belgien und der Schweiz) gemeinsam verfasst wurde.
Darin heißt es: "Die Fifa hat sehr deutlich gemacht, dass sie sportliche Sanktionen verhängen wird, wenn unsere Kapitäne die Armbinden auf dem Spielfeld tragen. Als nationale Verbände können wir unsere Spieler nicht in eine Lage bringen, dass ihnen sportliche Sanktionen wie Sperren drohen, also haben wir unsere Kapitäne gebeten, die Binde nicht in Fifa-WM-Spielen zu tragen."
Der niederländische Fußball-Verband begründete die Entscheidung. "Dass die FIFA uns auf dem Platz bestrafen will, ist einmalig und geht gegen den Geist des Sports, der Millionen verbindet", hieß es von der KNVB. "Wir stehen zur "One Love"-Botschaft und werden diese weiter verbreiten, aber unsere oberste Priorität ist es, Spiele zu gewinnen. Da möchte man nicht, dass der Kapitän das Spiel mit einer Gelben Karte beginnt." Die KNVB bedauerte, dass es zu keiner gemeinsamen Lösung gekommen sei. Man werde in den kommenden Monaten einen "kritischen Blick auf unsere Beziehung zur FIFA" werfen.
Frankreich-Kapitän Hugo Lloris hatte bereits vor der WM angekündigt, keine Regenbogen-Binde tragen zu wollen.