Wien

Angriff auf Kulturzentrum – Polizei fasst 3 Verdächtige

Nach einem Angriff auf ein queeres Kulturzentrum fasste die Polizei drei Verdächtige und zeigte sie wegen des Verdachts der Verhetzung an. 

Leo Stempfl
Die Rosa-Lila-Villa wurde Opfer einer Hass-Aktion.
Die Rosa-Lila-Villa wurde Opfer einer Hass-Aktion.
Helmut Graf (Archivbild)

Bereits seit mehreren Wochen kampagnisieren die Wiener FPÖ und ÖVP intensiv und emotional gegen sogenannte "Drag-Shows für Kinder". Dabei handelt es sich um Lesungen von Kinderbüchern, die von Drag-Queens abgehalten und von Familien mit Kindern besucht werden. Inhalte der Bücher sind dabei Themen wie Gleichstellung, Geschlechtergerechtigkeit und Toleranz.

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Unterstützung erhalten FPÖ und ÖVP dabei von der extremen Rechten. Die Veranstaltungen brauchen deswegen nun Polizeischutz. Vergangenes Jahr wurde etwa der Eingang einer Bücherei, in der solch eine Kinderbuchlesung stattfand, kurzerhand zugemauert. Radikale Telegram-Gruppen riefen und rufen ihre Anhänger dazu auf, vor den Örtlichkeiten zu demonstrieren.

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Anzeigen wegen Verhetzung

Im Umfeld solch einer Veranstaltung kam es vor Kurzem zu einem unschönen Zwischenfall, der auch die Polizei auf den Plan rief. Wie bereits berichtet, kletterten am Mittwoch um 5 Uhr drei Männer auf ein Baugerüst vor der Rosa-Lila-Villa in Wien-Mariahilf, befestigten dort ein Transparent und warfen mehrere hundert Flugblätter ab.

Nun gab die Wiener Polizei bekannt, dass Beamte der Polizeiinspektion Viktor-Christ-Gasse in der Nähe der Tatörtlichkeit alle drei mutmaßlichen Täter anhalten konnten. Bei ihnen handelt es sich um österreichische Staatsbürger im Alter zwischen 19 und 21 Jahren.

"Die Texte auf diesen Flugblättern zielten augenscheinlich darauf ab, eine bestimmte Gruppe in der öffentlichen Meinung verächtlich zu machen oder herabzusetzen", so die Polizei. Die Männer wurden deswegen wegen des Verdachts der Verhetzung auf freiem Fuß angezeigt.

"Inakzeptabler Angriff"

SPÖ-Gemeinderäte Mario Lindner, Stephan Auer-Stüger und Nicole Berger-Krotsch sowie Bezirkschef Markus Rumelhart besuchten wenige Stunden später die Villa und kritisierten die "Angriffe". Sie sprachen von "Aktivisten aus dem rechtsextremen Milieu", die die Plakate angebracht haben sollen.

"Einmal mehr greifen Rechtsextreme einen Ort der LGBTIQ-Community an – dieser feige Angriff traf heute ein Haus, in dem nicht nur Veranstaltungen stattfinden, sondern in dem auch Menschen leben. Das ist absolut inakzeptabel und darf in einer demokratischen Gesellschaft null Toleranz erleben! Unsere volle Solidarität gilt den Aktivist*innen der Villa!"

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