Missbrauch am WC?

Angeklagter Szene-DJ wird vor Gericht nicht "singen"

Einem DJ wird sexueller Missbrauch, Belästigung und Vergewaltigung vorgeworfen. Laut seinem Anwalt leugnet der Verdächtige.

Christian Tomsits
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    Einem bekannten DJ wird vorgeworfen, eine 24-Jährige am WC eingesperrt zu haben.
    Einem bekannten DJ wird vorgeworfen, eine 24-Jährige am WC eingesperrt zu haben.
    zVg

    Jahrelang rockte er als DJ die Partyszene in Wien, seit fast drei Monaten spielt es für den 29-Jährigen nur noch den "Jailhouse Rock" in der Justizanstalt Josefstadt. Nach schweren Vorwürfen von insgesamt fünf Frauen muss er sich am Donnerstag vor Gericht verantworten – "Heute" hat alle Details zum Fall.

    Der gebürtige Salzburger soll im vergangenen März eine junge Frau (24) am WC einer Wiener Party-Location eingesperrt, gegen die Wand gedrückt und vergewaltigt haben. Außerdem habe der großgewachsene Schönling selten bis nie ein "Nein" akzeptiert. Immer wieder habe er feiernde Frauen geküsst oder begrapscht. Zwei Opfer berichten außerdem davon, nach Techno-Feiern beim DJ in der Wohnung aufgewacht zu sein – angeekelt, nackt und ohne Erinnerungen an die Nacht.

    Von Gewalt Betroffene finden hier Ansprechstellen:
    Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
    Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
    Rat auf Draht: 147
    Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
    Gewaltschutzzentren: +43 1 585 32 88
    Weisser Ring: 0800 112 112

    MeToo-Aktivistin und Party-Veranstalterin Fredi Ferková half bei den Ermittlungen, indem sie Frauen ermutigte, über ihre schlimmen Erlebnisse mit dem DJ auszupacken. Auch dem engagierten Opferanwalt Philipp Springer ist es zu verdanken, dass der Verdächtige sich nun wegen des mutmaßlichen Missbrauchs an Wehrlosen, Belästigung und Vergewaltigung verantworten muss.

    So viel man aus dem Häf’n hört, wird der DJ vor Gericht jedoch nicht "singen", sondern soll viel mehr bei seiner "alte Platte" bleiben, die auch sein Verteidiger Sascha Flatz bereits aufgelegt hatte. Er sagt: "Alles war einvernehmlich." Da auch den Zeugen vor Gericht Gehör geschenkt wird, ist der Ausgang der Verhandlung völlig offen. Fest steht nur: Es drohen bis zu 10 Jahre Haft und es gilt die Unschuldsvermutung.

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein bekannter DJ aus der Sex-Positive-Szene steht wegen Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs, der Belästigung und Vergewaltigung vor Gericht, wobei er alle Anschuldigungen leugnet
    • Trotz belastender Chats und Aussagen mehrerer Frauen, die ihn schwer belasten, bleibt der Ausgang des Verfahrens ungewiss, da der DJ weiterhin behauptet, alle Handlungen seien einvernehmlich gewesen
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