Salzburg
Aktivisten besetzten angebliche Oligarchen-Luxusvilla
Rund 40 Personen besetzen seit Samstag eine angebliche Oligarchen-Villa am Attersee. Die Polizei räumte das Haus noch am Nachmittag.
Eine mögliche Oligarchen-Villa in St. Gilgen-Burgau ist am Samstagvormittag von Aktivisten besetzt, aber am Nachmittag wieder geräumt worden. Die Polizei war von der Aktion noch nicht informiert, als die APA von der Gruppe über die Besetzung in Kenntnis gesetzt wurde. Eine Sprecherin erklärte, man sei ein "loses Bündnis anarchistischer Aktivistinnen und Aktivisten". Man fordere eine Enteignung des russischen Besitzers. Die Besetzer verließen das Haus am Abend.
"Wir haben uns nicht verschanzt, sondern sind vorerst recht entspannt", sagte die junge Frau, die anonym als Sprecherin bleiben möchte. Die Besetzung werde "nicht komplett widerstandslos" aufgegeben. In welcher Form man sich den polizeilichen Anweisungen widersetze, würde jeder Einzelne aus dem Bündnis für sich entscheiden. Erst war von 30 bis 40 Besetzern die Rede gewesen, laut Polizei dürften es aber nur zehn gewesen sein.
Aus den Fenstern der Villa hingen Transparente mit Aufschriften wie "Solidarity with all refugees and deserters" und "Freier Seezugang", "Eat The Rich" oder "Patriarchat tötet". In einer Presseaussendung übten die Besetzer Kritik am Krieg in der Ukraine und fordern die Nutzung privatisierten Leerstandes für Geflüchtete, Deserteure und Wohnungslose. Auch dass viele Seezugänge in privater Hand sind, ist der Gruppe ein Dorn im Auge. Man forderte einen "Stopp der Privatisierung des Attersees".
Am späten Nachmittag war die Lage vor Ort weiter ruhig. Die Polizei war mit mehreren Streifen Stellung, wie die Pressestelle auf Anfrage der APA mitteilte. Man habe schon Kontakt zu den Besetzern aufgenommen und Gespräche geführt. Der Hauseigentümer konnte noch nicht erreicht werden, der die Räumung einfordern müsste.
Das betroffene Wohnhaus ist laut Polizei unbewohnbar und im Umbau. Über ein Baugerüst gelangten die Besetzer in das Objekt. Auf Aufforderung der Bauarbeiter verließen die Personen das Haus. Fünf der zehn Personen wurden dabei von Beamten zwecks Identitätsfeststellung angehalten, fünf Personen konnten flüchten. Die Einvernahme stellte sich jedoch wegen fehlender rechtlicher Grundlagen als "nicht gewinnbringend" dar. Über Anordnung der Verwaltungsbehörde ließ man die Aktivisten ziehen. Sachschaden am Haus entstand nicht.