16-Jährigen verletzt

AMS-Messerstecher kam im Unterhemd zum Prozess

In völlig unpassender Kleidung musste sich ein Syrer (21) wegen versuchter absichtlicher schwerer Körperverletzung verantworten.

Wien Heute
AMS-Messerstecher kam im Unterhemd zum Prozess
Der 21-Jährige kam im weißen Ruderleiberl zu seiner Verhandlung am Straflandesgericht Wien (Symbolbild).
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com, iStock

Mit langer schwarzer Hose, einem weißen Ruderleiberl und schwarzen Flip-Flops erschien ein 21-Jähriger vor dem Wiener Straflandesgericht: Dem Syrer wird versuchte absichtliche schwere Körperverletzung vorgeworfen. Er hatte am 2. April in Leopoldstadt einen 16-jährigen Iraker nach einem AMS-Kurs mit einem Messer an Kopf, Hals und Oberkörper verletzt.

Seine jüngere Schwester hatte gemeinsam mit dem Opfer einen Englisch-Kurs besucht. In einer Pause plauderten die beiden in der Aula. Dies sah wiederum der 21-Jährige, der an diesem Tag  eine Info-Veranstaltung besuchte. Dabei dürfte er die Worte des 16-Jährigen missinterpretiert haben.

Ich war dabei, als er sie belästigt hat. Er hat unschöne Sachen gesagt
Angeklagter
über den Grund des Messer-Angriffs

"Ich war dabei, als er sie belästigt hat. Er hat unschöne Sachen gesagt." Es seien "eindeutig Worte, die beleidigend waren" gewesen, meinte der Angeklagte vor Gericht. An den genauen Wortlaut konnte sich der 21-Jährige allerdings nicht erinnern.

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    Denise Auer

    Obwohl die Schwester ihm erklärte, dass sie keinesfalls von dem 16-Jährigen beleidigt worden war, passte der 21-Jährige den Iraker nach dem Kurs draußen vor der Bildungseinrichtung ab, weil er ihn "zur Rede stellen wollte".

    Video von Augenzeugen zeigt Tat

    Das Video eines Augenzeugen, das auch bei der Verhandlung abgespielt wurde, zeigt dann die dramatischen Szenen: Er geht auf den 16-Jährigen zu, es kommt zu einem Wortgefecht und kurzen Handgreiflichkeiten. Dann weicht der Iraker zurück und will gehen. Doch der 21-Jährige folgt ihm und schwingt dabei ein Messer. Obwohl mehrere Personen – darunter ein Lehrer der Bildungseinrichtung – versuchen, ihn aufzuhalten, sticht er auf den 16-Jährigen ein.

    Mehrere Männer hätten ihn umringt, er habe sich bedroht gefühlt. "Ich habe Angst gehabt. Ich wurde angegriffen. Als ich gesehen habe, dass ich blute, habe ich das Messer benutzt. Ich habe das gemacht, um mich zu verteidigen." Es sei nicht seine Absicht gewesen, jemanden zu verletzen, versuchte der Angeklagte vor Gericht zu beschwichtigen. Diese Darstellung widerspricht jedoch der Aussage seiner Schwester.

    Richter bemängelt Anklage

    Nicht ganz einverstanden war der Richter offensichtlich mit der Anklage der Staatsanwaltschaft: "Ich war überrascht, dass von der Staatsanwaltschaft nur versuchte absichtliche schwere Körperverletzung angenommen wurde. Die Wunde am Hals war zum Glück nicht sehr tief. Aber, wenn ich wem den Hals aufschlitze, ist das in Fernsehkrimis üblicherweise ein Versuch auf Mord", stellte der Richter fest. Aufgrund von ergänzenden Beweisen wurde die Verhandlung auf Anfang September vertagt.

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein 21-jähriger Syrer musste sich vor Gericht wegen versuchter absichtlicher schwerer Körperverletzung verantworten, nachdem er einen 16-jährigen Iraker mit einem Messer verletzt hatte
    • Der Vorfall ereignete sich nach einem AMS-Kurs, als der Angeklagte den Iraker zur Rede stellen wollte
    • Obwohl er angab, sich verteidigt zu haben, widersprach seine Schwester dieser Darstellung
    • Der Richter äußerte Zweifel an der Anklage und vertagte die Verhandlung aufgrund ergänzender Beweise
    red
    Akt.