Klimaschutz

AMS-Chef über grüne Jobs: "Haben 14.000 offene Stellen"

Die Klimakrise hat immer größeren Einfluss auf den heimischen Arbeitsmarkt. Wie sich dieser verändert, erzählt AMS-Chef Johannes Kopf im Interview.

Amra Duric

Klimarelevante Berufe nehmen den Arbeitsmarkt immer mehr ein. Johannes Kopf, Vorstand des Arbeitsmarktservice Österreich, beobachtet ein steigendes Angebot an sogenannten grünen Jobs. "Wir beim AMS unterscheiden zwischen klimarelevanten Berufen. Da haben wir aktuell 14.000 offene Stellen", sagt Kopf in der neuen Ausgabe von "Heute For Future TV". Vor zehn Jahren waren es laut Kopf "etwas über 3.000 Stellen".

Zusatzqualifikationen benötigt

Klimarelevante Berufe sind laut dem AMS-Chef zum Beispiel "ein Installateur, der Zusatzqualifikationen hat für Erdwärme." 1.000 offene Stellen gibt es laut Kopf, die unmittelbar mit der Klimarettung zu tun haben. Dazu zählt Umweltmanagement, Windanlagenplanung, Umweltberatung, oder Unternehmen, die die Ökologisierung des Fuhrparks beraten.

AMS-Chef Johannes Kopf im <em>"Heute"-</em>Studio mit Amra Durić.
AMS-Chef Johannes Kopf im "Heute"-Studio mit Amra Durić.
Denise Auer

Welche Fähigkeiten und Qualifikationen für grüne Jobs benötigt werden, hat das AMS in einer Studie auswerten lassen. "Die Studienautorin hat zwischen drei Bereichen unterschieden. Es gibt Berufe, die gab es bisher, die braucht man aber wegen des Klimawandels zunehmend mehr. Denken wir an eine ÖBB-Lokführerin. Wir werden hoffentlich bald einmal weniger fliegen und mehr mit der Bahn fahren. Dann gibt es Bereiche, meistens wachsend, wo bestehende Jobs sich ändern. Zum Beispiel eben der Installateur, der zusätzlich eine Qualifikation für Erdwärmetechnik braucht. Und dann gibt es neue Berufe die entstehen, wo es neues Know-How braucht."

Großer Ausbildungsbedarf

Derzeit arbeiten in Österreich laut Kopf etwa 200.000 Menschen in umweltrelevanten Bereichen. "Da gehört auch die Abfallwirtschaft dazu", so der AMS-Chef, nach dessen Einschätzung grüne Jobs auch in der Zukunft immer relevanter werden. Laut Schätzungen werden bis 2030 bis zu 100.000 weitere Umweltfachkräfte benötigt. Besonderes, wenn es um Gebäudesanierungen oder den Erneuerbaren Ausbau geht. 

"Ich könnte mir vorstellen, dass irgendwann einmal jemand sagt: Flüge unter 1.000 Kilometer, die gibt es nicht mehr. Dann werden dort Leute ihre Jobs verlieren, so wie jetzt in Deutschland, wo die Kohlekraftwerke zusperren."

Klimaschädliches Verhalten verteuern

Der Ausbildungsbedarf im Bereich der klimarelevanten Berufe ist laut Kopf "enorm". Ob durch die Klimakrise künftig auch Jobs verschwinden werden? "Das betrifft die Zukunft und da kann jeder eine andere Prognose haben. Ich glaube, dass wir in Wirklichkeit einen Klimawandel haben, der sogar noch schneller geht, als es uns die Forscher prognostiziert haben. Das heißt, dass wir dramatisch gegensteuern müssen und zwar relativ rasch."

"Heute For Future TV" ist donnerstags auf allen Kanälen der R9-Gruppe (W24, KurierTV, NÖN N1, etc.) um 16:30 Uhr sowie samstags um 9:30 Uhr (Wh.) und auf YouTube/@heuteat zu sehen. Es moderieren Amra Durić, Lydia Matzka-Saboi und Dominik Kaltenböck.

Laut Kopf wird die Klimakrise mit Innovation allein nicht abzuwenden sein. "Ich glaube schon auch, dass es Bereiche geben wird, wo die Politik reagieren wird. Wo sie uns Dinge massivst klimaschädliches Verhalten verteuern oder verbieten werden. Ich könnte mir vorstellen, dass irgendwann einmal jemand sagt: Flüge unter 1.000 Kilometer, die gibt es nicht mehr. Dann werden dort Leute ihre Jobs verlieren, so wie jetzt in Deutschland, wo die Kohlekraftwerke zusperren."

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