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Amokschütze wütete über eine Stunde in der Schule
Die Polizei gerät in die Kritik: Nun hat ein Behördensprecher offiziell bestätigt, dass sie den Täter von Uvalde über 60 Minuten gewähren ließ.
Der Todesschütze von Texas hat sich mehr als eine Stunde in der Schule aufgehalten, bevor Beamte der Grenzpolizei ein Klassenzimmer stürmten und ihn töteten. Das erklärte ein Sprecher der Behörde für öffentliche Sicherheit in Texas am Donnerstag. Der 18-jährige Schütze erschoss am Dienstag in einer Grundschule in der Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und zwei Lehrkräfte.
Salvador Ramos habe die Schule um 11.40 Uhr betreten und den Amoklauf begonnen, erläuterte Behördensprecher Travis Considine zum Zeitablauf. Eine Stunde später habe eine taktische Einheit der Grenzpolizei begonnen, in das Gebäude vorzudringen. Um 12.58 gehe aus dem Funkverkehr hervor, dass Ramos tot war.
Polizei unter Druck
Wegen dieser Zeitspanne geriet die Polizei am Donnerstag zunehmend in die Kritik. Schon kurz nach Beginn des Angriffs hätten Augenzeugen die Sicherheitskräfte aufgefordert, in die Schule vorzudringen, sagte Juan Carranza, der das Geschehen von der anderen Straßenseite beobachtete. "Geht rein! Geht rein!" hätten Frauen den Beamten zugerufen. Carranza sagte, die Sicherheitskräfte hätten früher in das Gebäude eindringen sollen. "Sie waren mehrere. Er war nur einer."
Der Schütze hat das Gebäude nach Angaben eines Regionaldirektors der Behörde für öffentliche Sicherheit ungehindert betreten. Der 18-Jährige habe eine Tür genutzt, die offenbar unversperrt gewesen sei, sagte Victor Escalon am Donnerstag.
Kein Sicherheitsbeamter in Schule
Salvador Ramos sei zunächst nicht auf Sicherheitskräfte gestoßen, als er am Dienstag die Robb Elementary School betreten habe. Normalerweise gebe es in der Schule einen bewaffneten Sicherheitsbeamten. Am Dienstag sei aber keiner zugegen gewesen, sagte Escalon. Zunächst hatte es geheißen, ein Beamter habe Ramos vor dem Gebäude gestellt.
Die wichtigsten Nummern gegen Gewalt auf einen Blick:
Polizei-Notruf: 133
Euro-Notruf: 112
24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien: 01/71719
Frauenhaus-Notruf: 05 77 22
Viele weitere Einzelheiten des Angriffs auf die Schule waren weiter unklar. Vorstrafen oder eine psychische Erkrankung des Täters seien nicht bekannt, erklärten die Behörden.